Dynamos Herrmann feiert Comeback daheim: "Alles ein bisschen emotional!"
Dresden - Die 90. Minute im Dreisamstadion beim 1:1 zwischen der U23 des SC Freiburg und Dynamo. Auf der Haupttribüne stehen viele Zuschauer auf und applaudieren. Einige junge Frauen jubeln, schreien sich die Seele aus dem Leib. Der Grund: Dresdens Luca Herrmann (24) wird eingewechselt, gibt 497 Tage nach seinem letzten Spiel am 18. Dezember 2021 in Ingolstadt sein Comeback. Und das in seiner Heimatstadt.
Das sind die Geschichten, die der Fußball schreibt. Ein Bonbon von Trainer Markus Anfang (48). Der Lohn für die langen Qualen nach der schweren Knieverletzung. Es wird Herrmann Selbstvertrauen geben.
Nach Abpfiff in der Mixed-Zone gingen zig Freiburger Spieler auf Herrmann zu, umarmten ihn. Er fiel den Leuten aus dem SC-Umkreis in die Arme. Er klatschte mit den eigenen Mitspielern ab. Der Junge strahlte, er war einfach nur glücklich.
"Das ist alle ein bisschen emotional gerade. Dass ich ausgerechnet daheim mein Comeback feiern durfte, ist echt cool. Ich hab das Freiburger Trikot zwölf Jahre getragen. Das war schon komisch irgendwie. Aber wenn wir am Ende aufsteigen, war das Comeback echt traumhaft hier", sprudelte es aus Hermann raus.
Er wusste gar nicht, wohin mit seinen Emotionen. Er war völlig losgelöst. Verständlich.
Kapitän Tim Knipping ist stolz auf Luca Herrmann
Angesprochen auf die lauten Jubelschreie der Frauen grinste er: "Ich habe hier noch ein paar Leute, die waren alle da. Familie, Freunde, Bekannte, alles drumherum. Das freut mich extrem. Ich habe das ausgeblendet, aber beim Aufwärmen habe ich das schon mitbekommen. Es waren ja auch viele Dynamo-Fans auf der Haupttribüne. War schon cool."
Das fand auch sein Kapitän. Tim Knipping (30) hatte nur warme Worte für den 24-Jährigen übrig.
"Unfassbar. Das ist neben dem Platz die schönste Situation überhaupt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie hart der Weg zurück ist. Der Junge war eineinhalb Jahre raus, hat so viele Rückschläge gehabt. Er stand kurz vorm Karriereende. Dass er hier bei seinem alten Verein sein Comeback geben konnte, war super. Das wird ihm Kraft geben", so "Knipser": "Ich bin sehr, sehr stolz auf ihn."
In den wenigen Sekunden, die er auf dem Platz stand, hat Herrmann gezeigt, wie wertvoll er sein kann. Er brachte sofort Ruhe rein.
"Es war ein toller Tag für ihn. Für ihn persönlich freut es mich wahnsinnig. Ich wünsche mir für ihn, dass er den Weg weitergeht", gab ihm auch Anfang nur das Beste mit auf den Weg.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag