Dynamo-Geschäftsführer Becker rüffelt schwarze Schafe: Unlautere Mittel, Wettbewerbsverzerrung!
Dresden - Dynamo Dresdens Sportgeschäftsführer Ralf Becker (50) ist ein Mann klarer Worte. Er scheut sich auch nicht davor, in einige Wespennester zu stechen.
Der 50-Jährige hat sich in dieser Woche den KFC Uerdingen, Türkgücü München und 1. FC Kaiserslautern vorgeknöpft. Vorwurf: unlautere Mittel und Wettbewerbsverzerrung.
Sein Interview am Montag im Sportmagazin kicker hallte durch die Liga. In der Halbzeit beim Nachholer der Dresdner gegen Wiesbaden bezog er bei MagentaSport nochmals Stellung.
Dort wiederholte er seine Kritik an investorengeführten Klubs wie Türkgücü und dem KFC. Sie würden Spieler mit für die 3. Liga unglaublichen Gehältern locken.
Kevin Großkreutz soll zum Beispiel einst mehr als 50.000 Euro im Monat verdient haben!
Die Gehälter seien seit seiner Zeit bei Holstein Kiel (2014 bis 2016) in der 3. Liga um knapp 30 Prozent gestiegen. Das ginge vielleicht noch, was fehle, sei die Nachhaltigkeit.
"Jeder, der sich dieses Jahr ein bisschen mit der 3. Liga beschäftigt hat, der weiß, dass es Wochen gab, wo keiner wusste: geht's weiter oder geht's nicht weiter? Das sind Dinge, die müssen im Vorfeld einfach geklärt sein. Da müssen wir aufpassen. Die sportlichen Ergebnisse, die ein Verein erzielt, müssen hinten angestellt werden und wir müssen schauen, dass wir alle gemeinsam ein gutes Bild abgeben", erklärte er.
Dynamo Dresdens Sportgeschäftsführer Ralf Becker erneuert seine Kritik
Becker fügte hinzu: "Es gibt einfach Konstrukte, die wahnsinnig viel Geld ausgeben, den Markt verrückt machen. Und am Ende ist es dann doch immer so, dass der eine oder andere die Lust verliert. Das ist eine Sache, die finde ich sehr schädlich."
Er erneuerte auch die Vorwürfe an den 1. FC Kaiserslautern, der trotz des Insolvenzverfahrens überdurchschnittlich viel Geld in neue Spieler investiert habe, andere Vereine aber in die Röhre schauten.
So auch Dynamo. Die letzte Rate für den Verkauf von Lucas Röser (27) 2019 fiel in die Insolvenzmasse. Statt den vereinbarten 50.000 Euro flossen wohl nur 2.000 Euro.
"Das ist einfach ein negatives Beispiel. Diesen Weg finde ich einfach sehr kritisch."
Beckers Wunsch an die Profi-Klubs: "Wir müssen uns immer hinterfragen, ob wir das, was wir da machen, immer im Sinne des Fußballs machen. Natürlich müssen wir erfolgreich sein. Aber wir müssen auch gewisse Regeln einhalten. Damit auch in 20, 30 Jahren die Stadien noch voll sind."
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg