Dynamo-Geschäftsführer Wehlend: Etat für 3. Liga bleibt gleich, in 2. Liga weniger TV-Geld als bisher!
Dresden - Es ist eine schwierige Zeit für alle. Dynamo Dresdens neuer kaufmännischer Geschäftsführer Jürgen Wehlend (55) hat den Tisch voller Aufgaben.
Wir haben Mitte Februar, die Lizenzunterlagen für die Saison 2021/22 müssen am 1. März abgegeben werden. Die Schwarz-Gelben planen zweigleisig - für die 2. und 3. Liga.
"Die Herausforderung liegt in der aktuellen Situation, eine Saison in verschiedenen Szenarien zu planen", sagt Wehlend. Weil die Corona-Pandemie noch eine Weile alle in Atem halten wird, weiß keiner, was kommt. Zuschauer ja, Zuschauer nein. Wenn Zuschauer, nur eine Teilzulassung? Und ab wann?
"Das macht es so komplex. In den nächsten zwei Wochen werden wir alles finalisieren. Ich kann noch gar nicht viel dazu sagen, wir haben erst nächste Woche die entsprechende Aufsichtsratssitzung, auf der wir die Planungen vorstellen", berichtet der 55-Jährige.
Die Lizenzordnung wird für die Vereine geändert. Statt harter Bedingungen soll es im aktuellen Zulassungsverfahren Auflagen geben, die bis zum 15. September erfüllt werden müssen.
"Das ist auch näher an der Realität, weil wir im Sommer, Richtung September wissen, wo wir stehen."
Für Dynamo Dresden wäre ein Aufstieg in die 2. Bundesliga Gold wert
Werden die Etats für beide Ligen geringer ausfallen als bisher? "Der Etat für die 3. Liga ist relativ gefixt, wir haben für zwei Jahre geplant. Wir werden sowohl beim Kader als auch beim Budget kaum Änderungen haben, müssen aber auch hier zurückhaltend sein. Für die 2. Liga kann ich nur sagen, dass viele Vereine anders als in den letzten Jahren planen werden - wir auch. Fakt ist: Die Zweitligisten verlieren allein 20 Prozent an TV-Geldern", erläutert der Geschäftsführer.
Ein Aufstieg wäre dennoch Gold wert, das Fernsehgeld ist trotz Kürzung deutlich höher als in Liga 3. Läuft alles schlecht, gehen Dynamo in dieser Saison durch fehlenden Einnahmen 7,8 Millionen Euro verloren.
Was muss passieren, um das Worst-Case-Szenario zu verhindern? "Das schaffen wir nicht allein. Hier sind wir einmal mehr auf die Unterstützung unserer Partner und Sponsoren angewiesen. Ohne deren Unterstützung werden wir den mit dem Abstieg 2020 beschlossenen Weg, innerhalb von zwei Jahren wieder aufzusteigen, nicht ohne Weiteres weitergehen können", so Wehlend.
Er will mit ihnen reden über "die Kompensation unserer Leistung durch andere Rechte wie zum Beispiel neue digitale Werbeformate oder sogar einen Verzicht zugunsten unseres gemeinsamen Ziels: den schnellstmöglichen Wiederaufstieg. Jedes Jahr in der 3. Liga verlieren wir an Substanz, die wir für Zukunftsinvestitionen aufgebaut haben und nunmehr in der Krise brauchen, um zu überleben. Die Werbeeinnahmen machen derzeit über 50 Prozent unserer Gesamterträge aus. Das zeigt, wie wichtig das Thema ist."
Jürgen Wehlend hat also viel Arbeit vor sich.
Titelfoto: Steffen Kuttner