Dynamos Freundschaft mit Zwickau muss ruhen: "Das sind Wettkampf und Sport"
Dresden - Freunde helfen Freunden aus der Not - normalerweise. Doch im Fußball müssen Freundschaften auch mal ruhen, zumindest über 90 Minuten. Auch, wenn ein Sieg von Dynamo Dresden am Samstag den FSV Zwickau in die Viertklassigkeit schicken würde.
Doch für solche Sentimentalitäten hat man aktuell bei der SGD keinen Platz. Denn das Team von Markus Anfang (48) will den direkten Aufstiegsplatz verteidigen.
"Genau so ist es", sagt auch Stefan Kutschke (34): "Für Zwickau geht es um alles, für uns auch. Die 90 Minuten muss die Freundschaft ruhen, denn es geht um die Erfolge für die Vereine."
Dynamos Stürmer weiß aus der Vergangenheit, wie wichtig diese Freundschaft für beide Fanlager ist und wie gern diese zelebriert wird.
Anfang ist im Vergleich zu Kutschke noch recht neu im Verein, weiß aber trotzdem, worum es geht: "Ich kenne die Situation mit der Fanfreundschaft, die wird auch weiterhin bestehen", erklärt Dynamos Coach.
"Das hat mit dem Ausklang des Spiels weniger zu tun. Jede Fanseite weiß, dass man für seinen Verein kämpft und versucht, die notwendigen Punkte zu holen."
Für den FSV wären diese drei überlebenswichtig, um überhaupt noch eine kleine Chance auf den Verbleib in der 3. Liga zu haben. Im Hinspiel hatte es zu einem Zähler gereicht, im März im Sachsenpokal sogar zu einem Zwickauer 1:0-Sieg.
Müssen die Fans von Dynamo Dresden den Freunden aus Zwickau Trost spenden?
Anfang: "Es hat der Freundschaft auch keinen Abbruch getan, dass wir gegen Zwickau im Pokal ausgeschieden sind. Das war für uns nicht ganz so positiv. Das sind Wettkampf und Sport, und den will jeder gewinnen."
Mag auch etwas makaber klingen, aber sollte Dynamo gewinnen, wäre da ein kleiner Vorteil: Denn Freunde spenden Freunden auch gern mal Trost.
Seit über 20 Jahren besteht die Fanfreundschaft inzwischen, das wird sie auch nach dem Spiel. Und läuft für Dynamo alles nach Plan, dann wird man sie aber für mindestens eine Saison nicht gemeinsam in einem Stadion zelebrieren können.
Im Hinspiel gab's eine sehenswerte Choreografie im Rudolf-Harbig-Stadion, gut möglich, dass es Samstag noch einmal eine schöne geben wird. Der Gästeblock ist zumindest mit rund 1900 Fans restlos ausverkauft, nur im Heimbereich gab es noch vereinzelte Karten.
Dynamos aktive Fanszene hat zumindest alle Fans aufgerufen Geld für Mottoartikel einzustecken. Stimmungsvoll wird es also werden, alles andere entscheidet sich auf dem Platz.
Titelfoto: IMAGO/Bert Harzer