Einer mit Stallgeruch! Wird Ex-Dynamo-Profi Gonther neuer Sportchef?
Dresden - Die Suche nach einem neuen Sportgeschäftsführer bei Dynamo Dresden biegt auf die Zielgerade ein. TAG24 kann die Kicker-Informationen bestätigen: Die Wahl fällt zwischen Sören Gonther (37) und Marco Pezzaiuoli (55). Während Erstgenannter sämtliche in der Ausschreibung genannten Punkte erfüllt, ist der andere für viele SGD-Fans eher ein Unbekannter.
Marcel Rozgonyi (48) dürfte damit raus sein aus dem Rennen. Gonther und Pezzaiuoli seien am Donnerstag in Dresden zu Gesprächen mit dem Aufsichtsrat gewesen.
Auf wen die Wahl fällt, wird sich wohl noch vor dem Landespokalfinale am 25. Mai gegen Aue entscheiden. Wenn man bedenkt, dass die Vorbereitung auf die neue Saison schon Ende Juni startet, ist es wohl gerade noch so rechtzeitig.
Pezzaiuoli, 55 Jahre alt, betreute längere Zeit beim DFB verschiedenen Junioren-Auswahl-Mannschaften, arbeitete danach in China und war von 2017 bis 2021 Technischer Direktor bei Eintracht Frankfurt und zuletzt in gleicher Funktion bei Galatasaray Istanbul.
Gonther wäre einer mit Stallgeruch, er absolvierte von 2017 bis 2019 insgesamt 22 Spiele für die SGD, was an einem Kreuzbandriss lag, den er sich gleich nach seiner Ankunft zuzog. Im zweiten Jahr bildete er zusammen mit Marco Hartmann (36) das Kapitänsduo.
"Harti" wird ab 1. Juli Nachwuchsleiter bei der SGD. Schon aus diesem Grund wäre es nicht die dümmste Kombination. Beide kennen sich bestens und schätzen sich.
Sören Gonther nimmt kein Blatt vor den Mund
Bis voriges Jahr wohnte Gonther mit seiner Familie in Dresden, inzwischen lebt er bei Kassel und ist Geschäftsführer beim KSV Hessen Kassel in der Regionalliga Südwest. Also in jener Liga, aus der Elversberg im Vorjahr und Ulm in diesem Jahr den Durchmarsch in die 2. Bundesliga schafften.
Der 37-Jährige kennt den Verein, das Umfeld und damit auch seine Tücken. Er gilt als Charakterkopf, der seine Meinung sagt, auch wenn sie mal unangenehm ist.
Das bewies er auch 2019 bei seinem Wechsel zum FC Erzgebirge. Seine Kritik damals zu sportlichen Dingen stört bis heute viele. Aber er behielt mit jedem Wort Recht, die SGD stieg in jener Saison ab.
Als Ja-Sager ist er nicht bekannt, eher als einer, der lautstark den Finger in die Wunde legt. Gleichzeitig verfügt er aus seiner 15 Jahre andauernden Laufbahn über ein großes Netzwerk, das Dynamo helfen könnte.
Und ja, er wäre ein Novize auf dem Posten. Aber das waren Max Eberl (50) 2008 in Mönchengladbach oder Markus Krösche (43) 2017 beim SC Paderborn auch. Irgendwann muss man anfangen und das Vertrauen geschenkt bekommen.
Titelfoto: Lutz Hentschel