Seit wann spielt Dynamo eigentlich in schwarz-gelb?
Dresden - Dynamo gehört zu Dresden. Der Verein trägt auch auf dem Spielfeld dieselben Farben wie das Wappen der Stadt, doch das war nicht immer so. Erst einige Jahre nach der Gründung hatten die Dresdner Fußballer auch schwarz-gelbe Trikots an.
Als die erste derartige Arbeitskleidung getragen wurde, hatte der Klub die Europapokal-Premiere gerade hinter sich. Seit der Saison 1968/1969 laufen die SGD-Profis in schwarz-gelben Trikots auf. Mittlerweile sind die Vereinsfarben auch in der Satzung fest verankert.
TAG24 hat mit Holger Schwab (37) und Mathias Mehling (34), zwei der drei Autoren eines neuen Buchs über die Trikotgeschichte von Dynamo, gesprochen.
Der Dritte im Bunde ist Mirco Lorenz (47), ein passionierter Trikot-Sammler, der an die 320 Trikots von Dynamo Dresden sein Eigen nennt und aus seinem Fundus einen Löwen-Anteil für die Chronik besteuerte.
Ziel war es, einerseits eine "komprimierte Vereinschronik" zu erschaffen, die den Wandel des Trikots dokumentiert, andererseits sollte "Dynamo in allen Facetten" abgebildet werden, betont Mathias.
Dynamo-Spieler und Personen aus dem Verein und der Fan-Szene schlüpfen in SGD-Trikots
"Matze", der seit 2009 fotografiert, ist selbst leidenschaftlicher Sportfotograf und macht deutlich, dass mit dem Buch die "Vielfältigkeit des Vereins" dargestellt werden sollte.
Aus diesem Grund wurden im Buch nicht nur aktuelle und ehemalige Spieler porträtiert, sondern auch Personen aus der Dresdner Fan-Szene.
Diese wurden an verschiedenen Orten wie im EuroCity-Express, am Rasthof Dresdner Tor oder in der Gartensparte abgelichtet - immer in einem ganz bestimmten Dynamo-Trikot.
Mit Dynamo-Idol Ralf Minge (63) wurde sich zum Shooting an den Pillnitzer Weinbergen verabredet. Ganz bewusst wurde die Location gewählt, weil der 63-Jährige mittlerweile aus der Ferne auf die SGD blickt.
Fotoshooting mit Jens Jeremies im Steinhaus
Ein Highlight war sicherlich auch das Treffen mit Jens Jeremies (50) im alten Steinhaus, einem Gebäude, das die Geschichte der SGD förmlich atmet. Champions-League-Sieger Jeremies sei dabei "sehr nahbar" aufgetreten, erzählt Holger.
Die Teilnahme des 55-fachen Nationalspielers am Projekt war besonders, da sich dieser mit öffentlichen Auftritten zurückhält, dafür lieber seinen Ex-Verein im Rudolf-Harbig-Stadion oder bei Auswärtsspielen als Fan unterstützt.
Jeremies ist auch ein Dynamo-Kicker, der die Dresdner Bundesliga-Zeit (1991 bis 1995) aktiv miterlebt hat.
In diese Phase fällt ein Shirt, das im Volksmund gern als "Schlafanzug" bezeichnet wird und den Dresdnern im DFB-Pokal-Halbfinale 1994 gegen Werder Bremen so gar kein Glück brachte (Endstand 0:2).
In welchen drei Spielzeiten danach sich das Trikot kaum veränderte, unzählige Sonder-Trikots, die zu besonderen Anlässen entstanden und dabei oft nur einmal getragen wurden, und wann ein Shirt im Camouflage-Muster kreiert wurde, das "Matze" zu seinem Lieblings-Jersey kürt, bekommt Ihr auf mehr als 300 Seiten zu sehen.
"Gelber Stoff mit Leib & Seele" ist online oder in der Buchhandlung im Sachsenforum erhältlich.
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, Archiv Dresdner Fußballmuseum