Dynamo wackelt vom Punkt, aber Chefcoach Stamm sieht kein Elfer-Problem
Dresden - Irgendwas ist doch immer. Nach Dynamos drittem Heimsieg 2025 ist beim neuen Tabellenführer sicherlich noch nicht alles wieder richtig gut, sodass man schon penibel das Haar in der Suppe suchen müsste. Hier und da gibt es noch Verbesserungsbedarf. Außerdem sollte man aufpassen, dass sich eine Kleinigkeit nicht manifestiert.

Sieben Elfmeter hat die SGD in dieser Saison bereits zugesprochen bekommen, rechnerisch quasi alle 3,7 Spiele. Die ersten fünf wurden allesamt souverän von Stefan Kutschke (3) und Christoph Daferner (2) verwandelt. Doch Daferner - immerhin mit 15 Treffern bester Torschütze der 3. Liga - verschoss Elfmeter Nummer sechs Anfang Februar im Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue.
Zwei Heimspiele später, bei Elfer Nummer sieben, trat Daferner nicht an. Lag's am Scheitern zuletzt im Derby? "Was heißt, ich wollte nicht? Nach dem Aue-Spiel war die Situation halt so. Ich mache Mika keinen Vorwurf. Der Junge hätte es sich verdient gehabt, weil er wichtig ist für die Mannschaft", zeigte sich Daferner mannschaftsdienlich.
Lars Bünning war gefoult worden, Mika Baur schnappte sich das Leder, schoss den Strafstoß aber richtig schlecht. Bekommt Dynamo jetzt ein Problem vom Punkt?
"Fußball ist Fußball. Es gibt Mannschaften mit einer ganz anderen Quote. Da geht es um Überzeugung. Solange ich im Training sehe, dass sie da eine Überzeugung haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder einer reingeht", erklärt SGD-Coach Thomas Stamm.
"Ich hatte das Gefühl, da ist Überzeugung drin, wie Mika anläuft. Die Körpersprache war gut. Das nächste Mal einfach wieder den Ball nehmen oder auch 'Dafi'. Die Qualität haben wir!"

Dynamos Cheftrainer Stamm: SGD-Profis sollen untereinander ausmachen, wer anläuft

Vorher festgelegt, wer das Leder aus elf Metern ins Netz befördern soll, wird nicht. Stamm will daran auch weiterhin festhalten. Die Spieler sollen das unter sich ausmachen.
"Was soll sich ändern, wenn ich das vorher festlege? Ich kann da durchgehen. Stefan Kutschke, Mika Baur, Philip Heise oder Christoph Daferner, Aljaz Casar und noch viele mehr - ich sehe sie Woche für Woche im Training, wo sie überzeugend Elfmeter schießen", erklärt der 42-Jährige.
"Festlegen hilft nur in einer Phase, dass es keine Streitigkeiten gibt. Bei uns hat jeder ein gutes Gefühl dafür, wer gerade gut drin ist, wer Verantwortung übernimmt."

Sorgen, dass sich etwas manifestieren könnte, hat der Schweizer nicht. Denn eine Einhundert-Prozent-Quote gibt es im Fußball nicht. Und gewonnen wurde auch ohne die verschossenen Elfer: "Es wird nicht der letzte gewesen sein, den Dynamo Dresden, 'Dafi' oder Mika verschossen haben."
Titelfoto: Fotomontage: Lutz Hentschel (2)