Dynamo greift knallhart durch und schmeißt Ralf Becker sofort raus!
Dresden - Was sich im Laufe des Dienstags bereits andeutete, ist nun Gewissheit: Dynamo Dresden trennt sich mit sofortiger Wirkung von Sport-Geschäftsführer Ralf Becker (53).
Das gab der Drittligist am Abend in einer Pressemitteilung bekannt.
Der Aufsichtsrat habe die sportliche Situation bei der Krisensitzung am Montag analysiert und sei anschließend einstimmig zu dieser Entscheidung gekommen.
"Die langjährige Zusammenarbeit mit Ralf Becker war von großen Herausforderungen sowie emotionalen Höhen und Tiefen geprägt. Nunmehr ist zu konstatieren, dass das notwendige Vertrauen dafür fehlt, dass unsere ambitionierten Vereinsziele kurz- und mittelfristig gemeinsam mit Ralf Becker realisiert werden können", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Heinig (66).
Die Aufgaben des 53-Jährigen werden zunächst vom Geschäftsführer Kommunikation David Fischer (39) übernommen.
Dieser soll dabei eng mit dem Trainerteam um Markus Anfang (49) zusammenarbeiten und vom sportlichen Berater Ulf Kirsten (58) und dem Geschäftsführer Finanzen Stephan Zimmermann (36) unterstützt werden.
"Unser Verein bleibt im Tagesgeschäft vollständig handlungsfähig. Zwischen den verantwortlichen Bereichen wird weiterhin eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit erwartet", so Heinig weiter.
In den kommenden Tagen wollen der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung darüber hinaus über das weitere Vorgehen und Beckers Nachfolger beraten.
Dynamo Dresden will ohne Ralf Becker "zurück auf die Erfolgsspur"
Der gebürtige Schwabe kam im Sommer 2020 nach Stationen in der Geschäftsführung von Holstein Kiel und im Vorstand des HSV zu den Schwarz-Gelben nach Dresden.
Mit Dynamo stieg er in die 2. Bundesliga auf, anschließend allerdings auch direkt wieder in die 3. Liga ab. In der vergangenen Spielzeit verpasste die SGD unter seiner Leitung den erneuten Sprung ins Unterhaus, aktuell rinnt dem Team die gute Ausgangslage nach dem starken Saisonstart immer weiter durch die Finger.
Aus den letzten sechs Partien sprang nur ein Dreier heraus, demgegenüber stehen vier bittere Pleiten. Durch die 0:1-Niederlage beim Halleschen FC am Samstag rutschte die Sportgemeinschaft erstmals seit dem vierten Spieltag von einem direkten Aufstiegsrang auf den Relegationsplatz ab.
"Vor den kommenden zehn Spielen in der 3. Liga bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung, die im Verein kommunikativ und transparent erfolgen muss. Die von uns angestoßene Veränderung bietet die Möglichkeit, mit Identifikation, Fleiß und Führungsstärke zurück auf die Erfolgspur zu finden. Genau diese Chance möchten und müssen wir jetzt wahrnehmen", begründete Heinig das zu diesem Zeitpunkt ziemlich überraschende Ziehen der Reißleine.
Ob sich der Personal-Paukenschlag positiv auf die Mannschaft auswirkt, werden die SGD-Fans schon am kommenden Freitag (19 Uhr) wissen, wenn die Löwen aus München im Rudolf-Harbig-Stadion gastieren.
Originalmeldung von 18.16 Uhr, aktualisiert 18.39 Uhr.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag