Das Dynamo-Trainingslager-Tagebuch: Arbeit mit Abstrichen

Heilbad Heiligenstadt - Hallo aus dem (früheren) thüringischen Grenzgebiet - mal wieder! Das dritte Mal binnen fünf Jahren nach dem Zweitliga-Abstieg 2020 und der Rückkehr ins Unterhaus 2021.

TAG24-Reporter Jens Maßlich ist für Euch vor Ort und gewährt in seinem Tagebuch Einblicke ins Dynamo-Trainingslager
TAG24-Reporter Jens Maßlich ist für Euch vor Ort und gewährt in seinem Tagebuch Einblicke ins Dynamo-Trainingslager  © Bildmontage: Jens Maßlich

4. Juli, 5.57 Uhr: Zusammen ist man doch weniger allein

Der eine erwartet ein Kind, andere sind (frisch) verlobt, wiederum andere bereits verheiratet und Familienväter.

All diese Dynamos eint eine Gemeinsamkeit: Auf sie warten geliebte Menschen daheim, ohne die sie über eine Woche auskommen müssen.Uns geht das nicht anders. Fast alle Familienväter, ob verheiratet oder nicht, leben für (zum Glück nur) acht Tage im Hotel allein. Mir fällt das heute besonders schwer, denn seit auf den Tag genau einem Jahr gibt es da einen ganz besonderen Menschen in meinem Leben, den ich nie mehr missen mag.

Die Arbeit lässt leider keine Feier zu, ein Kompromiss, den man auch als Fußball-Profi leider hin und wieder machen muss. Zum Glück ist heute bereits die Halbzeit im achttägigen Camp erreicht. Und für ein paar Tage aus der Stadt ist auch nicht aus dem Leben.Für die Dynamos heißt es ohnehin noch ein Stück mehr als bei uns volle Konzentration auf den Job.

Und neben all den Trainingseinheiten und Medienzeiten kann man inzwischen dank Smartphone etc. auch größte Entfernungen recht klein halten.Spätestens am Montag können alle wieder die Liebsten in die Arme schließen. Ich kann es kaum erwarten!

3. Juli, 5.50 Uhr: Ein perfekter Start war das mal nicht!

Der erste Spielerwunsch? Wurde schon mal nichts! Die erste Einheit? Knapp 50 Minuten Fahrt für 15 Minuten Fotos! Der Podcast? War dank der immer wieder schwankenden Internetleitung im Hotel ein Krampf!

Der Start in die Trainingslagerwoche verlief schon mal nicht optimal. Wenn man dann noch merkt, dass man Gürtel und Sonnenbrille zu Hause vergessen hat, dann ist man bereits am Dienstag schon kurzzeitig bedient.

Zumindest auf Brille werde ich ohnehin nicht oft zurückgreifen müssen, denn der Blick auf die Wettervorhersage verspricht gleich häufiger eine hohe Regenwahrscheinlichkeit.

Hoffentlich verhagelt das Thomas Stamm und seinen Spielern nicht auch noch die Laune. Schließlich sollen die Herren hier mit jeder Menge Spaß und Ehrgeiz als Team zusammenwachsen.

Zumindest ging es aber bei der knapp 105 Minuten dauernden ersten Einheit am Nachmittag im Dauerregen ordentlich zur Sache. Die Freude am Fußball lassen sich die Schwarz-Gelben und ihre Fans nicht nehmen, egal, welche Kleinigkeiten vielleicht nicht passen.

Ich nehme mir ein Beispiel dran!

2. Juli, 5.45 Uhr: An die Arbeit in Thüringen!

Einzig unter Markus Anfang (50) ging es im Sommer zuletzt zweimal nach Österreich. Trainieren wie ein Bundesligist, das war einmal! Dynamo will und muss kleinere Brötchen backen - finanziell und auch verbal.

Denn den Aufstieg in die 2. Bundesliga kann man nicht versprechen. Oder gar erzwingen. Will man im Verein auch nicht mehr, dafür ist das Scheitern aus dem Vorjahr noch zu tief in allen Köpfen. Auch deswegen darf es mal wieder mehr Demut sein.

Ein Sommertrainingslager auf Bundesliga-Niveau kommt da auch in der Außenwirkung sicherlich nicht so gut an.

Deswegen wurde mal wieder die thüringische Provinz im Eichsfeld auserkoren. Dass die Trainingsbedingungen hier in Heilbad Heiligenstadt passen, das hatten schon einige Vorgänger von Sportgeschäftsführer Thomas Brendel (48) und Coach Thomas Stamm (41) betont.

Und immerhin wurde hier auch schon einmal die Grundlage für ganz Großes gelegt. Also dann, an die Arbeit!

Titelfoto: Bildmontage: Jens Maßlich

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