"Auch schon gemacht": Dynamo-Trainer Stamm beichtet Kniat-Trick
Dresden - Die "Grauzone", wie Mitch Kniat (39) sie bezeichnete, schlägt aktuell große Wellen. Arminia Bielefelds Trainer muss deswegen beim DFB-Kontrollausschuss vorsprechen. Doch er ist nicht der einzige, der Torhüter-Behandlungen schon ausgenutzt hat.

"Wer die letzten Jahre in der 3. Liga von mir beobachtet hat, dann wird die Regel immer mal wieder ausgenutzt. Es kam jetzt auf, weil es angesprochen wurde. In den letzten drei Jahren in Freiburg habe ich es auch schon gemacht", gestand Dynamo Dresdens Coach Thomas Stamm (42).
"Dann ist die Frage, ist das unsportlich? Ich glaube, es ist wichtig, dass man relativiert. Zeitspiel ab der 1. Minute bei Einwürfen, bei Gelben Karten, nach Toren, nach Foulspiel - es gibt viele Themen in Richtung unsportliches Verhalten."
Trotzdem scheiden sich bei vorgetäuschten Behandlungspausen von Torhütern, um die Mannschaft für Taktikbesprechungen zu versammeln, die Geister. Unsportlich, oder das Ausnutzen einer tatsächlichen Grauzone?
Stamm: "Ich will es nicht in die eine oder andere Richtung bewerten. Es ist eine Grauzone, die man immer wieder ausnutzen kann, wenn man das auch möchte. Das muss jeder entscheiden, wie man das wertet. Ich finde es deutlich schlimmer, permanent über 90 Minuten Karten einzufordern, liegenzubleiben, obwohl man nicht getroffen wurde."
Thomas Stamm fordert eine Regeländerung

Seine Idee: "Es kann ja auch mal sein, der Torhüter hat wirklich mal was. Da muss man eine Regelung finden, dass man eben nicht alle Spieler zu sich holen, eine Teambesprechung machen und die Taktiktafel rausholen kann. Das könnte man händeln", so der 42-Jährige.
"Wenn der Torhüter behandelt wird, darf es keine Gruppenbildung geben. Mitch wird nicht der Letzte sein, ich war nicht der Erste in den letzten drei Jahren."
SGD-Keeper Tim Schreiber (22) ist übrigens kein Fan davon zu simulieren: "Mir ist es auch mal aufgefallen, dachte mir auch, der Keeper hat bestimmt nichts. Mich interessiert das aber nicht, was in Bielefeld abgeht. Das ist ihr Ding."
Titelfoto: Bildmontage: PICTURE POINT / Gabor Krieg, Lutz Hentschel