Wo liegt die Zukunft von Dynamo-Kapitän Knipping? "Stand jetzt bin ich einfach nur leer!"
Dresden - Die Augen glasig, die Stimme zitternd: Am liebsten wäre Tim Knipping (30) wohl wortlos in der Kabine verschwunden. Doch auch das zeichnet Dynamo Dresdens Kapitän aus. Obwohl es ihm sichtlich schlecht ging, stand er den Medienvertretern Rede und Antwort.
"Mir fehlen selten Worte im Leben, aber heute ist es einfach schwer zu beschreiben", schluchzte er mit Tränen in den Augen. Der verpasste Aufstieg und die Verabschiedung vor dem K-Block haben den beinharten Innenverteidiger sichtlich mitgenommen.
"Man hat einfach gesehen, dass etwas zusammengewachsen ist zwischen Mannschaft, Fans und Verein. Auch heute kann man niemandem einen Vorwurf machen, trotz des Rückstands. Die Jungs haben alles reingeworfen und wir haben bis zur letzten Sekunde daran geglaubt", so Knipping: "Auch die Fans. Das ganze Stadion war wieder voll."
Doch nicht nur das ließ den 1,91 Meter großen Hünen wie ein Häufchen Elend zurück. Denn noch immer ist völlig unklar, ob der 2:1-Sieg gegen den VfB Oldenburg vom gestrigen Samstag auch sein letztes Spiel im schwarz-gelben Trikot war.
"Ich weiß es nicht, das macht es umso schwerer. Wie es weitergeht, keine Ahnung. Ich kann nichts sagen, weil es noch keine Gespräche gab. Stand jetzt bin ich einfach nur leer gerade", so der Kapitän.
Dynamo Dresden: Die Worte von Tim Knipping klingen nach Abschied
Für Knipping war es wohl der traurigste Sieg der Karriere, obwohl der Abwehrspieler mit Dynamo schon Schlimmeres erlebt hat. "Letztes Jahr Relegation hat ähnlich wehgetan. Wir haben schon eine unfassbar gute Rückrunde gespielt", musste er letztlich auch zugeben.
93 Pflichtspiele hat Knipping für Dynamo die Knochen hingehalten. Dass er gern bleiben möchte, daraus hatte er nie einen Hehl gemacht. Und jeder, der in der Mixed-Zone in sein Gesicht gesehen hat, der nimmt ihm das auch ab.
Dynamo und Dresden sind für den 30-Jährigen mehr als nur eine Station in seiner Karriere.
Doch seine Worte klingen nach Abschied: "Ich durfte Momente erleben, die einzigartig sind, die für immer bleiben werden. Ich habe Spiele erlebt, das kann mir niemand nehmen. Dafür lebt man und spielt man Fußball. Das will man erleben, wenn man als kleines Kind damit anfängt."
Titelfoto: Lutz Hentschel