Keine Stimmung beim Dynamo-Spiel und Fan-Drama: "Gesundheit steht im Vordergrund"
HAMBURG - Inspiriert vom Stimmungsboykott auf den Rängen schien es, als würden auch die Spieler von Dynamo Dresden die ersten 45 Minuten beim FC St. Pauli (1:1) verweigern.
Im Millerntor-Stadion von St. Pauli wurde am Samstag klar, wie wichtig die Fans für den Fußball sind.
Die fehlende Unterstützung der Fans im ersten Durchgang missfiel Dynamo-Coach Maik Walpurgis.
"Wir wussten vorher, dass wir ohne Ton spielen werden", war er dennoch von der Stille überrascht.
"Ich hoffe sehr, dass wir das nicht so oft erleben müssen." Auch Pauli-Trainer Markus Kauczinski merkte an: "Es war eine komische erste Halbzeit."
Der Grund: Beide Fanlager protestierten "gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und die Zerstückelung der Spieltage".
Erst in der Nachspielminute der ersten Hälfte erwachten die Fangesänge zum Leben.
Des Weiteren wurde die Stimmung auf der anschließenden Pressekonferenz von einem Zwischenfall mit einem Pauli-Fan überschattet.
Auf der Tribüne musste ein Zuschauer während der Partie über eine halbe Stunde behandelt, womöglich reanimiert werden.
"Wir senden beste Genesungswünsche an den Fan. Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus", sagte FCSP-Pressesprecher Christoph Pieper.
Dies bewegte auch Walpurgis, der sich deswegen über den Punktgewinn am Millerntor nicht richtig freuen konnte:
"So schön der Fußball auch ist, die Gesundheit steht im Vordergrund."
Keinen schönen Eindruck hinterließen einige Dynamo-Fans. Die sollen schon vor dem Match mehrere sanitäre Anlagen in der Arena zerstört haben.
Nach dem Abpfiff suchten Anhänger beider Clubs die Auseinandersetzung, doch die Polizei ging dazwischen und beendete die Streitereien, bevor sie richtig beginnen konnten.