Stefan Kutschke wegen Pyro-Attacke auf 180: "Dann breche ich das Interview ab"
Rostock - Die ernüchternde Leistung von Dynamo Dresden beim FC Hansa Rostock rückte am Samstag schnell in den Hintergrund, denn die 0:1-Pleite an der Ostsee wurde von hässlichen Pyro-Ausschreitungen überschattet. Diese begannen bereits vor dem Anpfiff vonseiten der Heimfans, wie SGD-Leitwolf Stefan Kutschke (36) nach Spielende unmissverständlich klargemacht haben wollte.

"Los ging es mit einer Leuchtspur bei der Erwärmung auf unseren Spieler. Bitte in der Berichterstattung ordentlich anfangen", wetterte der 36-Jährige angesprochen auf die Partie und die Krawalle am NDR-Mikrofon.
Was er meinte: Bereits vor den unsäglichen Zuständen in der Halbzeitpause schossen Hansa-Anhänger beim Aufwärmen eine Rakete auf den Rasen, die nur wenige Zentimeter neben Tom Berger (23) einschlug.
"Sie haben nur davon geredet, dass es ein rabenschwarzer Tag für Dynamo Dresden war", erklärte der Stürmer seine Rage. "Bitte über beide Seiten ordentlich berichten. Unser Spieler wurde getroffen bei der Erwärmung, das haben Sie aber nicht erwähnt in Ihrer Berichterstattung."
Auf die weitere Nachfrage des Reporters, wie Kutschke den Tag denn insgesamt erlebt habe, polterte der sichtlich aufgebrachte SGD-Angreifer: "Aber es wird jetzt nicht hämisch, oder? Weil sonst breche ich das Interview ab."

Dynamo Dresden spricht von gezielten Angriffen auf den Gästebereich

Eine Aussage zum Spiel ließ sich der Dynamo-Kapitän dann doch noch entlocken: "0:1 verloren", so seine knappe Analyse.
Bei den heftigen Pyro-Tumulten, die für eine rund 30-minütige Unterbrechung sorgten und fast zum Abbruch führten, wurden mehrere Fans und Polizisten verletzt. Insgesamt mussten 33 Anhänger von Sanitätern noch im Stadion behandelt werden.
Dabei identifizierten sowohl die Polizei als auch Hansa das Zerstören einer Glasabtrennung zwischen den Fanblöcken durch SGD-Anhänger als Auslöser der Krawalle. Erst danach seien "durch beide Fanlager wiederholt Pyrotechnik und Böller geworfen" worden, wie es in einer Mitteilung der Rostocker hieß.
Dynamo bestätigte das in einem eigenen Statement, schrieb dazu aber, dass es "heimseitig zu massivem Einsatz von Pyrotechnik" kam, die "in großen Teilen gezielt in den Bereich der Dresdner Fans befördert wurde".
Zum Vorfall vor Spielbeginn schwiegen sich Polizei und Hansa bislang tatsächlich aus, eine genaue Aufarbeitung steht noch an.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Andy Bünning, Michael Schwartz/dpa