Große Trauer um verstorbenen Stübner: "100 Prozent Dynamo, Schwarz-Gelb im Herzen"

Dresden - Eine Dynamo-Legende ist von uns gegangen! Jörg Stübner ist am Montag in einem Haus in Dresden-Prohlis tot aufgefunden worden. Er starb vier Wochen vor seinem 54. Geburtstag.

Legendär: Im Länderspiel 1985 gegen Frankreich schaltete Jörg Stübner Superstar Michael Platini aus. Die DDR gewann seinerzeit 2:0.
Legendär: Im Länderspiel 1985 gegen Frankreich schaltete Jörg Stübner Superstar Michael Platini aus. Die DDR gewann seinerzeit 2:0.  © Frank Kruczynski

Auf Anfrage bei der Polizei liegen keine Anzeichen für ein Verbrechen oder Suizid vor. Die Gemeinschaft der SGD trägt Trauer.

"Mit großer Bestürzung erreichte mich die Nachricht, dass mein langjähriger Freund Jörg Stübner verstorben ist. Das Schicksal von 'Stübs' hat viele Fans über Jahre begleitet und niemanden unberührt gelassen. Ein trauriger Tag für uns alle", twitterte Ulf Kirsten.

"Der Verlust von ,Stübs‘ macht mich tief traurig", sagt Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge, der von 1983 bis 1991 mit Stübner zusammenspielte.

Dynamo-Kapitän Kutschke darf wieder ran! "Spielstil behalten, Karten weglassen!"
Dynamo Dresden Dynamo-Kapitän Kutschke darf wieder ran! "Spielstil behalten, Karten weglassen!"

"Wir alle wissen um Jörg Stübners herausragenden Stellenwert als Aktiver. Und wir wissen um die Geschichte des Menschen hinter dem Fußballer. 'Stübs' hatte seinen schwierigsten Kampf nicht auf dem Fußballfeld zu bestehen. Seit vielen Jahren wünschte er sich ein Leben ohne Medienöffentlichkeit – ein Wunsch, der viel zu selten respektiert wurde. Sein Schicksal ist deshalb auch eine Mahnung an uns alle", so Minge.

Fassungslos reagierte auch Torsten Gütschow: "Mir hat es die Füße weggezogen. Ich habe doch noch vor zehn Tagen mit ihm telefoniert, ihn zum letzten Heimspiel gegen Paderborn im Stadion getroffen. Er war auf dem Weg der Besserung, sollte in der Nachwuchsakademie von Dynamo einsteigen und jetzt das", so Gütschow traurig.

Torsten Gütschow (M.) und Jörg Stübner im Meisterjahr 1989. Links Hans-Uwe Pilz.
Torsten Gütschow (M.) und Jörg Stübner im Meisterjahr 1989. Links Hans-Uwe Pilz.  © Frank Kruczynski

Stübner, Gütschow, Kirsten, Minge, Matthias Sammer, Heiko Scholz, Matthias Döschner, Hans-Uwe Pilz, Andreas Trautmann - Namen einer glorreichen Dynamo-Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre.

Alle haben nach der Wende den Absprung geschafft. Stübner nicht. Verletzungen, Depressionen. Er schaffte es nicht, stürzte ab.

"Ach, wissen Sie, das interessiert mich alles nicht. 'Stübs' war ein guter Freund, mein bester. Er war ein wunderbarer Mensch. Und so werde ich ihn in Erinnerung behalten. Die Freundschaft zu ihm zählt. Ulf, Heiko, Jörg und ich, das war schon immer eine Clique. Wir haben ihm geholfen, Dynamo hat es getan. Es sah gut aus für ihn, die Zukunft war da. Umso schmerzlicher ist das jetzt", sagt Gütschow.

Und dann beginnt er von Stübner als Fußballer zu erzählen: "Eine Legende, 100 Prozent Dynamo, das war Leidenschaft. Er hat als Sechser alles abgegrast, Weltklasse! Er war Schwarz-Gelb im Herzen. Er war so wertvoll für die Mannschaft. Einer der Besten, die je bei Dynamo gespielt haben.

Aber leider", holt Gütschow tief Luft. "Leider hat er es nach der Wende nicht geschafft. Und jetzt ist 'Stübs' tot."

Lange her: Jörg Stübner rettet mit einem Fallrückzieher vorm Auer Bernhard Konik - das war am 16. Mai 1987 im Erzgebirgsstadion.
Lange her: Jörg Stübner rettet mit einem Fallrückzieher vorm Auer Bernhard Konik - das war am 16. Mai 1987 im Erzgebirgsstadion.  © Frank Kruczynski
Die Dynamo-Fans werden Jörg Stübner in Erinnerung behalten.
Die Dynamo-Fans werden Jörg Stübner in Erinnerung behalten.  © imago images/Thomas Eisenhuth
Jörg Stübner war zuletzt wieder häufiger Gast im Harbig-Stadion.
Jörg Stübner war zuletzt wieder häufiger Gast im Harbig-Stadion.  © Lutz Hentschel

Mehr zum Thema Dynamo Dresden: