Stark waren nur die Fans, Dynamo verliert mit 0:2!
Dresden - Das einzig Zweitligareife an diesem Nachmittag? Die Kulisse. Mehr noch, die war Bundesliga! Die Mannschaft war es erneut nicht, enttäuschte wieder. Dynamo verlor sein Heimspiel gegen Viktoria Köln vor 30.388 Zuschauern mit 0:2 (0:0). Die 2. Bundesliga ist weiter entfernt denn je, trotz weiterhin Rang drei. Da ist nichts, was irgendwie Hoffnung macht.
Der K-Block hatte sich vorm Anpfiff selbst übertroffen. Die Choreo war schon vom Feinsten. "Weder Geld noch Perspektive, dafür Herz und Charakter" stand unten als Banner. Der Block tauchte sich in Gelb, das Dynamo-Logo prangte in der Mitte, umrahmt von der Zahl 2004, dem Jahr des ersten Zweitliga-Aufstiegs. Später tauchte die Anzeigetafel vom entscheidenden Spiel damals gegen Neumünster (1:0) auf, links davon ein Bild vom Torschützen Ranislav Jovanovic, rechts von Trainer-Legende Christoph Franke.
Mit dieser Gänsehaut-Unterstützung musste doch was gehen. Aber nun. Der Funke sprang nie auf den Rasen über. Die Schwarz-Gelben überzeugten zwar kämpferisch, Wille und Einsatz waren da, spielerisch blieb aber alles Stückwerk.
Bei Köln zeigt sich das oft gesehene Phänomen Rudolf-Harbig-Stadion: Gegner, die bei solch eine Kulisse nicht vor Ehrfurcht erstarren, sondern diese genießen, schwingen sich zu ungeahnten Leistungen auf. Die Viktoria zeigte sich quicklebendig und war besser. Sie hatten auch die erste Chance. Nach einem Einwurf zog Seokju Hong (15.) ab, Kevin Broll parierte.
Das war schon mal gut: Der erste Schuss des Gegners war nicht drin.
Dynamo kassiert zwei Gegentore in der zweiten Hälfte
Bei Dynamo dauerte es etwas länger, weil der Spielfluss ungemein stockte. Wenn überhaupt, wurde es über Tom Zimmerschied gefährlich. Er hatte auch die erste Möglichkeit in Durchgang eins. Seinen Schuss (33.) parierte Ben Voll. Die beste hatte Paul Will (42.). Nach einer Ecke machte er im Grunde alles richtig, nahm den Ball an und zog aus elf Metern ab. Aber Voll war noch stärker in dieser Szene.
Die letzten Minuten der ersten Hälfte waren ordentlich, daran galt es nach der Pause anzuknüpfen - und noch eine Schippe draufzulegen. Doch es blieb dabei, die Stimmung im Stadion war mit Abstand das Beste. Die Fans lieferten.
Dresden mühte sich, keine Frage. Aber ein Plan war nicht zu erkennen. Je näher es Richtung Strafraum ging, umso unsicherer wurden die Aktionen. Die Spielzüge waren oft unsauber. Auch die Bissigkeit der ersten Minuten fehlte. Der Kopf ging runter. Was noch dazu kam, und schon in Hälfte eins zu sehen war, einige hatten das falsche Schuhwerk gewählt. Da waren zu viele Ausrutscher dabei.
Und dann kam das, was kommen musste, und zu Dynamos Situation passt: Nach einem klaren Foul an Zimmerschied verlor Stefan Kutschke den Ball. Sidny Lopes Carbal bediente Simon Handle, der aus elf Metern traf - 1:0 Köln (67.). Das Foul zuvor muss Schiri Max Burda ahnden. Was für ein Fehler!
Dynamo antwortete wütend, aber unkontrolliert und fing sich noch das zweite. Der kurz zuvor eingewechselte Jonathan Meier fälschte unhaltbar einen Schuss von André Becker (81.) ab. Deckel drauf. Das war’s. Am Ende gab es ein gellendes Pfeifkonzert.
Die Statistik zum Spiel zwischen Dynamo Dresden und Viktoria Köln
Dynamo Dresden - Viktoria Köln 0:2 (0:0)
Dynamo Dresden: Broll - Kammerknecht, Lewald, Bünning, Park (72. J. Meier) - Will (72. Arslan), L. Herrmann, N. Hauptmann (85. Schäffler) - Borkowski (62. Lemmer), Kutschke, Zimmerschied (85. R. Meißner)
Viktoria Köln: Voll - Lopes Cabral, Schultz, May (78. Sticker), Handle - F. Engelhardt (78. Fritz), Russo, Lorch (65. L. Dietz), El Mala (78. Koronkiewicz) - A. Becker, Hong (85. Greger)
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)
Zuschauer: 30.388
Tore: 0:1 Handle (67.), 0:2 A. Becker (80.)
Gelbe Karten: Zimmerschied (8), Lewald (7), Kammerknecht (4) / May (5), Hong (1), Lopes Cabral (6)
Titelfoto: Montage: Robert Michael/dpa, Lutz Hentschel