Naives Gegentor macht Dynamo-Leader Will rasend: "Müssen wir da so ein Risiko gehen?"
Dresden - In seiner vierten Saison bei Dynamo Dresden hat Paul Will (24) längst das Recht, den Finger in die Wunde zu legen, zu sagen, was Sache ist. Zwar stimmte er auch anfangs in die "Das-war-doch-gut-Arie" ein, doch die mangelnde Chancenverwertung und der Gegentreffer beim 0:1 gegen Sandhausen machten ihn rasend.
Er wollte unbedingt neun Punkte in der englischen Woche, endlich den Fluch Sandhausen beiseite schieben. Es wurde nichts daraus: "Jetzt müssen wir versuchen, zumindest sechs zu holen."
Das klappte in der Hinrunde, denn da war der SVS ebenfalls Auftakt in die erste englische Woche der Saison. Damals folgte ein 2:1 gegen Mannheim und ein 2:0 in Dortmund. Doch um das zu wiederholen, muss einiges angesprochen werden.
"Die waren fünfmal in unserer Hälfte, davon machen sie das Tor. Wir haben 14 Eckbälle, wo wir ungefährlich waren, leider. Die haben eine Chance, machen direkt das Tor. Wir haben 25 Abschlüsse, 14 Eckbälle, machen keins. Dann bist du selbst dran schuld und hast es nicht verdient. Wenn du das nicht nutzt, verlierst du halt auch gegen so einen Gegner", redete Will nicht um den heißen Brei herum.
Das Thema Chancenverwertung kommt im neuen Jahr gleich wieder auf die Agenda. Das war schon in der Hinrunde oft der Grund für sieglose Partien.
Paul Will bemängelt das Verhalten vor dem Gegentor
"Das war nie weg. Wir hatten auch Spiele in der Vorbereitung, in denen wir mehr Tore hätten machen können oder müssen. Dass es direkt im neuen Jahr gleich so brachial weitergeht, ist nicht gut. Trotzdem müssen wir positiv bleiben. Das können wir auch. Es hapert ja nur an Kleinigkeiten und das ist das Tor", sagte er.
Das war das eine, das andere war das naive Gegentor. Jakob Lewald (24) verlor in der SVS-Hälfte den Ball und dann ging es zu schnell für alle Schwarz-Gelben.
"Als der an mir vorbeigelaufen ist und ich mich umgedreht habe, war ich überrascht, dass die Hälfte unserer Viererkette nicht mehr da war", so Will.
"Es ist halt die Frage, ob beim Stand von 0:0, wo alles zu unseren Gunsten läuft, wir einen Ballgewinn haben in der 45. Minute, ob wir da so ein Risiko gehen, alle ihre Position verlassen und nach vorn rennen müssen? Ich glaube, das war nicht die richtige Wahl. Wenn nur einer bleibt, fällt der Treffer nicht", analysierte der 24-Jährige: "Es war unser einziger Fehler und der wurde bestraft."
Jetzt geht es am Dienstag in Mannheim weiter. "Wir können direkt wieder die Stimmung zum Positiven wenden", hofft Will. Der erste Dreier im Jahr 2024 soll her, muss her.
Titelfoto: Lutz Hentschel