Dritte Saison in Folge weggeschmissen: Das hat Dynamo alles falsch gemacht!

Dresden - Er lebt, der Aue-Fluch! Der beispiellose Absturz in der Rückrunde hat ihm neue Nahrung gegeben. Dynamo kann ohne den Rivalen aus dem Schacht nicht in der 2. Bundesliga spielen. Entweder beide oder nur die Veilchen.

Treffen auch in der kommenden Saison wieder in der 3. Liga aufeinander: Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue.
Treffen auch in der kommenden Saison wieder in der 3. Liga aufeinander: Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue.  © Picture Point / Sven Sonntag

Seit Sommer 1995 hat der Verein aus einer Stadt, deren Einwohner komplett ins Stadion passen, nie tiefer gespielt als Dresden. Das hat Gründe und sollte zu denken geben.

Die Woche vor dem letzten Punktspiel gegen Duisburg (4:0) verdeutlichte wieder, wie Dynamo tickt. Dienstag wird Keeper Tim Schreiber (22) verpflichtet, Stunden später wird bekannt, dass Thomas Stamm (41) neuer Trainer wird.

Zwei positive Meldungen und aus Katzenjammer entsteht euphorische Aufbruchstimmung im Dynamoland.

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Zwei Tage später baut der Aufsichtsrat bei seiner Suche nach einem neuen Sportgeschäftsführer einen unverzeihlichen Bock - und alle positive Stimmung ist dahin. 30 Jahre Dynamo in 48 Stunden gepackt.

Dynamo Dresden: Die Fehler liegen nicht nur auf dem Platz

Spätestens nach dem 0:1 in Halle war der freie Fall von Dynamo nicht mehr zu stoppen. Danach wurde Sportgeschäftsführer Ralf Becker freigestellt.
Spätestens nach dem 0:1 in Halle war der freie Fall von Dynamo nicht mehr zu stoppen. Danach wurde Sportgeschäftsführer Ralf Becker freigestellt.  © IMAGO/Ines Hähnle

Es ist die dritte Saison in Folge, die der Verein leichtfertig weggeschmissen hat. Die Fehler in allen Spielzeiten waren nicht nur sportlicher Natur. Auch in dieser abgelaufenen Saison - speziell in der Rückrunde.

Dynamo holte im Januar Oliver Batista Meier (23) aus Verl zurück. Aber nicht, um den bis dato besten Scorer der Liga einzubauen, sondern um ihn gewinnbringend zu verhökern. Er durfte deshalb die ersten drei Spiele des Jahres bis zum Ende der Transferperiode nicht im Kader stehen.

Man wartete jene drei Partien ab, verschenkte sechs Punkte und holte Ahmet Arslan (30) aus Magdeburg zurück - ein Fehler. Man bekam nicht den Arslan aus dem Mai 2023, sondern den ohne Spielpraxis aus dem Januar 2024.

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Nächster Patzer: Die vom Zeitpunkt her sinnfreie Freistellung von Sportchef Ralf Becker (53) am 5. März nach dem 0:1 in Halle, ohne einen Nachfolger in der Hinterhand zu haben. Ein Schnellschuss.

Besser wäre gewesen, ihn bis zum 30. Juni zu behalten. Er hätte seinen Nachfolger einarbeiten können. Der beginnt jetzt aber erst am 1. Juni.

Dynamo Dresdens Verantwortliche ziehen nicht an einem Strang

Der Aufsichtsrat um Chef Jens Heinig (66, r.) und seinen Stellvertreter Michael Ziegenbalg (37, l.) traf in der Rückrunde einige unglückliche Entscheidungen. Die Freistellung von Ralf Becker (53, M.) war eine davon.
Der Aufsichtsrat um Chef Jens Heinig (66, r.) und seinen Stellvertreter Michael Ziegenbalg (37, l.) traf in der Rückrunde einige unglückliche Entscheidungen. Die Freistellung von Ralf Becker (53, M.) war eine davon.  © imago/Steffen Kuttner

Nächster Fehler: Ohne Becker gab es keinen, der sportlich eingriff. Markus Anfang (49) konnte machen, was er wollte. Den Persilschein stellte ihm der Aufsichtsrat aus. Er blieb stur bei seiner Linie, obwohl er von fünf Trainern auf den Pressekonferenzen nach den Partien mundgerecht serviert bekam, dass er entschlüsselt sei.

Becker hätte sicher nicht bis vier Spieltage vor Schluss gewartet, ihn zu entlassen. Fazit: Am 5. März schmiss der Aufsichtsrat den sicher geglaubten Aufstieg weg.

Die beiden Chefs Jens Heinig (66) und Michael Ziegenbalg (37) gaben vor Wochen auf der Homepage ein Interview zu den Ereignissen der Rückrunde: nicht ein Wort von Selbstkritik.

Sie verloren auch keinen Satz darüber, was in Zukunft besser laufen könnte. Das lange Interview könnte zusammengefasst lauten: "Wir können nichts dafür!"

Doch! Es braucht Verantwortliche, die klug und zusammen entscheiden. Alle Seiten müssen an einem Strang ziehen und nicht jeder an seinem persönlichen Seil. Dann, und nur dann, endet vielleicht auch mal dieser unsägliche Aue-Fluch.

Titelfoto: IMAGO/Ines Hähnle

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