Dynamo-Leitwolf Kutschke zieht immer noch alle mit: "Dann steht das Stadion"

Dresden - Zum Ausklang des Jahres noch den dynamischsten Mann des Jahres? Gern! Wie wäre es mit Stefan Kutschke (35). Wer hätte denn im Juli gedacht, dass der Kapitän in allen 20 Punktspielen auflaufen wird? Dass er 19-mal davon in der Startelf steht? Dass er neun Tore schießt? Die wenigsten. Und festzuhalten gilt auch: Er ist mit der wichtigste Dynamo.

Mit seiner Leidenschaft zieht SGD-Kapitän Stefan Kutschke (35) die Kollegen mit. Doch auch die Leistungen des Routiniers sprechen für sich.
Mit seiner Leidenschaft zieht SGD-Kapitän Stefan Kutschke (35) die Kollegen mit. Doch auch die Leistungen des Routiniers sprechen für sich.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Leader umschreibt man diesen Posten für gewöhnlich. Der Mann hat ein Kreuz so breit wie der K-Block, wo er später einmal die Dynamo-Spiele live verfolgen will.

Später, wenn er nicht mehr für Schwarz-Gelb aufläuft. Hinter ihm können sich andere verstecken, wenn es hart auf hart kommt. Er steht!

Der 35-Jährige ist ein Typ. Er packte mit an, als die Elbe neulich den Versuch unternahm, dem Ostra-Gehege näherzukommen. Er eckt an, weil nicht jedem seine Meinung gefällt.

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Und "Kutsche" kann sogar Einsicht zeigen. Als er nach dem wilden 3:2 in Ulm fluchend an den Medienleuten vorbeirauschte und ein: "Mit euch rede ich nicht mehr, ihr schreibt, als wären wir Tabellenachter", rief, nahm er die Runde wenig später zusammen und entschuldigte sich.

Er habe überreagiert, sich über zwei, drei Sätze geärgert und das musste dann auch raus. Ganz ehrlich: Das machen die wenigsten Profisportler. Geredet ist schnell, aber Geradebiegen ist nicht jedermanns Sache.

Stefan Kutschke will den Dynamo-Fans etwas bieten

Anführer und Anheizer: Nach dem Siegtreffer gegen Unterhaching ließ Stefan Kutschke (35, r.) seine Muskeln spielen.
Anführer und Anheizer: Nach dem Siegtreffer gegen Unterhaching ließ Stefan Kutschke (35, r.) seine Muskeln spielen.  © Lutz Hentschel

Dabei ärgert Kutschke gerade dieses Schwarz-Weiß-Denken. Es scheint nur noch gut oder schlecht zu geben. Dazwischen ist kein Platz mehr.

"Ein bisschen mehr Zwischentöne würden uns allen ganz guttun", sagte er neulich. Er meinte damit auch die Fans.

Er fand es nicht sonderlich berauschend, als während der ersten Hälfte gegen Unterhaching vereinzelt einige Anhänger pfiffen. In der zweiten Halbzeit in Unterzahl gaben alle im Stadion wieder Gas und halfen zum Sieg, den "Kutsche" per Elfmeter sicherstellte. Gefeiert hat er es mit seiner Hulk-Geste vorm Block.

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"Es ist ganz einfach mit den Fans", erklärte er danach. "Du musst ihnen etwas bieten, musst sie mitnehmen. Sehen sie, dass du da unten willst, dann wollen sie auch und ziehen mit. Dann steht das Stadion."

Das soll es auch im Jahr 2024, daheim gegen Sandhausen geht es am 20. Januar weiter. Und die Fans wollen Kutschke noch häufig als Hulk sehen. Überraschend wäre es dann längst nicht mehr.

Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag, Lutz Hentschel

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