Dynamo-Legende Ralf Minge lässt Ostalgie-Traum platzen: Rückkehr der DDR-Oberliga hat sich erledigt
Halle (Saale) - Kein Ost-Turnier während der Weltmeisterschaft 2022! Um die lange Winterpause zu überbrücken, hatte Jens Rauschenbach (52) ein Wiederaufleben der DDR-Oberliga oder des FDGB-Pokals ins Gespräch gebracht. Doch daraus wird leider nichts.
"Wir beschäftigen uns mit diesem Turnierformat und sind im Austausch mit anderen Vereinen", hatte der Präsident des Halleschen FC Mitte Mai gegenüber dem MDR erklärt.
Die Hinrunde der 3. Liga endet aufgrund der WM in Katar bereits am 15. November und wird erst rund zwei Monate später wieder fortgesetzt.
Viel Zeit also für die Klubs, die ihre Akteure fit und bei Laune halten müssen. Zudem hätte sich bestimmt auch der ein oder andere Ostalgie-Liebhaber über heiße Duelle der ehemaligen DDR-Oberligateams im traditionellen Turnierformat gefreut.
HFC-Sportdirektor und Dynamo-Dresden-Legende Ralf Minge (61) ließ den Comeback-Traum aber mittlerweile platzen: "Es gab verschiedene Überlegungen zur Überbrückung der ungewöhnlich langen Winterpause. Über den Status einer Idee ging das aber nie hinaus, auch weil jeder Klub anders plant", so der zweifache DDR-Meister im Kicker.
Zwar werden mit Sicherheit auch Testspiele zwischen Ostvereinen stattfinden, allerdings nicht im Rahmen eines eigenen Wettbewerbs.
Dynamo Dresden, BFC Dynamo und der 1. FC Magdeburg gehörten zu den Spitzenteams der DDR
Die DDR-Oberliga war die höchste Spielklasse der Deutschen Demokratischen Republik und wurde 1949 als Oberliga des Deutschen Sportausschusses (DS-Liga) gegründet.
Rekordmeister ist der BFC Dynamo, der sich den Titel zwischen 1979 und 1988 zehnmal in Folge sicherte. Da es aber wiederholt zu Schiedsrichtermanipulationen gekommen sein soll, ist umstritten, wie viele Meisterschaften die Berliner sportlich korrekt errungen haben.
1949 feierte darüber hinaus auch der FDGB-Pokal als nationaler Pokalwettbewerb der DDR seine Premiere.
Rekordsieger sind die Sportgemeinschaft aus Dresden und der 1. FC Magdeburg. Beide Teams durften die Trophäe jeweils siebenmal in die Höhe strecken.
Titelfoto: Lutz Hentschel