Anfangs ewiger Ruf nach Verstärkungen: Dynamo läuft die Zeit davon
Dresden - Ein leicht lösbares Rätsel: Welchen Satz hat Dynamos Trainer Markus Anfang (49) in den letzten Wochen am häufigsten gesagt? A: "Wir sind schon richtig gut." B: "Wir müssen noch etwas machen." C: "Ich bin mit meinem Kader rundherum zufrieden." Na, braucht jemand einen Joker, um es erraten zu können? Eher nicht. B ist die richtige Antwort.
Es ist schon kurios in diesen Tagen. Egal, wann der 49-Jährige spricht, er kommt immer wieder auf das Thema weitere Verstärkungen zu sprechen. Das ist schon eine Dauerschleife. Gefragt oder ungefragt.
So war es auch nach dem Test am Mittwoch gegen die U23 gegen Hertha BSC (2:0). "Man sieht natürlich auch, dass wir noch etwas machen müssen, dass wir noch nachlegen müssen", sagte er, ehe er erklärte: "Ich finde, die Jungs haben das ordentlich gemacht."
Wenn einer aber immer und immer wiederholt, dass er noch Verstärkungen sucht, dann könnte man den Eindruck gewinnen, die Jungs machen es eben nicht ordentlich. Zumindest nicht so gut, wie es sich der Trainer wünscht.
Auf der anderen Seite ist es aber auch verständlich, dass Anfang so auf die Tube drückt. Das Ziel ist der Aufstieg, und er will personell alles dafür tun.
Markus Anfang verlangt mehr Breite im Dynamo-Kader: "Das ist uns intern bewusst"
Kann es sein Sportchef Ralf Becker (52) überhaupt noch hören, dass er sich noch Neuzugänge wünscht?
"Ich sage nur, was wir auch intern besprechen. Wir wissen das ja. Ich sage nix, was Ralf Becker nicht weiß", antwortete Anfang: "Die Breite im Kader muss vorhanden sein für eine lange Saison. Am Ende müssen wir etwas dafür tun. Das ist uns intern bewusst. So wie wir unser Ziel nach außen kommuniziert haben, kommunizieren wir auch das nach außen. Warum sollen wir das nicht machen?"
Am heutigen Freitag ist der Transfermarkt noch genau drei Wochen geöffnet. Rechnet der Coach mit einem personellen Hauen und Stechen unter den Drittligisten? "Weiß ich nicht. Wenn man um dieselben Spieler kämpft, vielleicht schon", schmunzelt er, der mindestens noch zwei, drei Profis holen will.
Bisher sind es vier Neue: Tom Zimmerschied (24), Tobias Kraulich (24), Lucas Cueto (27) und als bis dato letzter Robin Meißner (23). Er kam am 4. Juli, seither ist nichts mehr passiert - was Anfang hörbar nicht gefällt.
Doch der Kampf um Neue hat auch für die aktuelle Truppe Nachteile: Zum Auftakt gegen Bielefeld fehlten Cueto und Jakob Lemmer (23), die fest eingeplant sind.
Sollten in der Tat noch drei Spieler kommen, müssten fünf andere, die am Samstag im Kader waren, weichen. Es ist wahrscheinlich, dass es beim Geh-aufs-Ganze-Spiel den eigenen Nachwuchs trifft.
Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert