Dynamo-Torhüter Broll zeigt mit dieser Aktion ganz großen Sportsgeist

Dresden - Die Erleichterung stand Kevin Broll ins Gesicht geschrieben. 1:0 im so wichtigen Spiel für Dynamo gegen den SV Wehen Wiesbaden gewonnen, zu null gespielt, die Rote Laterne wieder an die Hessen abgegeben und selbst erneut überzeugt.

Sofort nach dem Böllerwurf erkundigte sich Dynamos Schlussmann Kevin Broll (l.) nach dem Befinden seines Wiesbadener Kollegens Lukas Watkowiak.
Sofort nach dem Böllerwurf erkundigte sich Dynamos Schlussmann Kevin Broll (l.) nach dem Befinden seines Wiesbadener Kollegens Lukas Watkowiak.  © Lutz Hentschel

Trotzdem gingen dem Dynamo-Keeper die Szenen nach dem Führungstor nicht aus dem Kopf. Er sprintete nach dem Knallerwurf quer über den Platz und kümmerte sich um seinen Kollegen Lukas Watkowiak.

Doch zunächst brüllte er den Fans einige Salven entgegen, gestikulierte wild. Sie sollen sich doch bitte zurückzuhalten, sich benehmen und den Mist unterlassen. Dann ging er zu Watkowiak. "Ich konnte mich in die Situation hineinversetzen", sagte Broll.

"Neben mir ist auch schon mal so ein Ding explodiert. Ich kenne das, wenn das Ohr zu macht und es die ganze Zeit piepst. Deshalb habe ich Lukas gefragt, ob alles in Ordnung ist. Es war ein großer Böller, wie ich gesehen habe. Der ist ziemlich schmerzhaft für den Kopf. Das ist nicht das, was wir brauchen in der Situation, dass der Werfer einen Menschen schwächen oder verletzten will. Da kann vieles passieren. Der hat uns auf alle Fälle einen Bärendienst erwiesen. Das muss echt nicht sein. Ich kenne das Gefühl, und das ist richtig mies", echauffierte sich der 24-Jährige.

Wiesbaden-Torwart hat immer noch ein taubes Ohr

Mister Zuverlässig! Kevin Broll bot auch gegen Wehen Wiesbaden wieder eine starke Partie.
Mister Zuverlässig! Kevin Broll bot auch gegen Wehen Wiesbaden wieder eine starke Partie.  © Lutz Hentschel

Er war froh, dass Watkowiak weiter gespielt hat, sonst hätte es für Dynamo richtig dumm ausgehen können. Wird der Wiesbadener vom Feld getragen, ist die Partie vorbei.

"Auf jeden Fall. Das wäre die Krönung von allem gewesen. Ich bin froh, dass es dem Jungen gutgeht. Er hat immer noch ein taubes Ohr, aber ich hoffe, das geht bald weg", so Broll.

Rein vom Sportlichen her gesehen war den Dynamos von Beginn anzumerken, dass ordentlich Druck auf dem Kessel war. Spielerisch war es nicht das Gelbe vom Ei, doch der Wille war da, den Bock endlich umzustoßen. Ein toller Spielzug über Jannis Nikolau, Moussa Koné und Alexander Jeremejeff reichte, er brachte den Sieg.

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"Wir haben viel investiert und habe endlich einmal etwas zurückbekommen", atmete Broll tief durch. "Es war schon speziell, aber wir wollten. Das Spiel stand auf der Kippe, doch wir haben es über die Zeit bekommen und alle sind glücklich", so Dynamos Nummer 1.

"Wir müssen aber demütig bleiben. Das darf nur der Anfang gewesen sein. Wir müssen weiter hart arbeiten", hob er nicht ab. Gut so!

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