Dynamo-Kapitän Kutschke lässt Worten Taten folgen: "Nicht der Stefan, den ich selber kenne"
Dresden - Nicht nur reden, auch auf dem Platz vorangehen: Stefan Kutschke (35) hatte nach dem Spiel gegen den Halleschen FC markige Worte gefunden. Das kam nicht bei jedem Dynamo-Fan gut an, schließlich hatte auch der Kapitän in 2024 nicht immer überzeugt.
"Man muss sich schon der Verantwortung stellen. Ich sage meine Meinung immer gerade raus. Das hat mir in meiner Karriere zwar nicht immer geholfen, doch so konnte ich wenigstens mit einem ruhigen Gewissen einschlafen", gibt Kutschke zu.
Nach dem Jahreswechsel hatte Dresdens bester Torschütze etwas Ladehemmung. Das lag nicht nur an ihm, schließlich muss er auch bedient werden. Nur bei der Tor-Gala gegen Lübeck war er einmal erfolgreich.
Trotzdem war der 35-Jährige vor der Partie gegen 1860 München mit deutlichen Worten vorangegangen - und er hat geliefert.
"Bei meinen kritischen Worten beziehe ich mich selbst mit ein. Ich bin Teil dieser Mannschaft und war genauso unzufrieden mit meiner Leistung. Das war nicht ansatzweise der Stefan, den ich selber kenne. Mir ist immer wichtig, dass nach Worten auch Taten folgen, dass man vorneweg geht."
Sein frühes Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 war der Dosenöffner und Baldrian für geschundene Dynamo-Seelen - auch für seine.
Stefan Kutschke geht mit Demut ins Spitzenspiel gegen den SSV Ulm
Sein zweites Tor in 2024 war zugleich sein 49. im 150. Drittliga-Spiel. "Er ist Kapitän, er muss die Mannschaft aufrichten und mitnehmen. Für einen Stürmer ist jedes Tor wichtig. Er lebt auch davon", erklärt Ulf Kirsten (58) bei Magenta Sport.
Der mehrfache Bundesliga-Torschützenkönig und heutige Dynamo-Berater nimmt den Routinier in Schutz.
"Wenn ich längere Zeit nicht getroffen habe, dann macht das etwas mit dem Kopf. Man ist unzufrieden, man legt sich vielleicht auch mal mit dem ein oder anderen an. Wenn man aber hart an sich arbeitet, dann platzt der Knoten und man bekommt meistens auch einen Lauf."
Kutschke und Dynamo Dresden wäre der zu wünschen. Denn am Samstag steht das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer Ulm an. Die Spatzen kommen mit richtig breiter Brust in die Landeshauptstadt. Aber Kutschke hat seinen Tor-Instinkt bereits im Hinspiel mit dem zwischenzeitlichen 1:1 unter Beweis gestellt.
Trotz des neuen Aufwärtstrends stellt der Mittelstürmer jedoch klar: "Die Woche ist nicht wieder alles perfekt und wir sind auch nicht die Größten der Welt. Mit Demut und Bescheidenheit müssen wir das erarbeiten, was wir haben wollen."
"Aber natürlich rede ich lieber nach Siegen. Davon hätte ich gerne mehr!"
Titelfoto: Lutz Hentschel