Dynamo für Bommer "kein Spitzenteam": Doch was geht noch in den 21 Spielen?
Dresden - Endlich geht's wieder los. Neun Wochen nach dem letzten Ligaspiel von Dynamo Dresden ist am Sonntag (13 Uhr) der SV Meppen zu Gast im Rudolf-Harbig-Stadion. Wird das Spiel gegen den Vorletzten der Auftakt zu einer furiosen Aufholjagd?
Geht es nach dem früheren Bundesliga-Profi Rudi Bommer (65), dann nicht!
"Dynamo erinnert mich an die deutsche Nationalmannschaft bei der WM - viel zu behäbig, sehr leicht ausrechenbar", erklärt der heutige Experte von MagentaSport.
"Viele Spieler haben die 3. Liga nicht so angenommen. Dann bist du Favorit, es läuft nicht wie erhofft, der Druck wächst. Du hast mit Markus Anfang einen Trainer, der vorbelastet ist. Dresden ist für mich keine Spitzenmannschaft."
Über den Aufstieg will bei Dynamo Dresden aber ohnehin niemand mehr sprechen. Zwar wird in der Landeshauptstadt auf Plakaten mit dem Slogan "Gemeinsam nach oben" geworben, gemeint ist da aber eher der Dauerkartenverkauf für die Rückrunde.
"Ich habe noch keine gesehen, finde es aber gut, wenn positive Trends gesetzt werden und man den Glauben nie verliert", erklärt SGD-Coach Markus Anfang (48).
"Was wir uns aber vorgenommen haben: Wir müssen besser werden. Ob das immer für drei Punkte reichen wird, kann man im Vorhinein nicht sagen."
Dynamo Dresden muss "eine Schippe drauflegen"
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Ralf Becker (52). Dynamos Sportgeschäftsführer gibt auch für die restlichen 21 Partien keine Punktzahl oder gar einen Tabellenplatz als Ziel aus.
"Wichtig ist: Man muss erkennen, dass gewisse Dinge besser laufen als in der Hinrunde. Dann kommen Ergebnisse von allein", so der 52-Jährige.
"Nach so einer Vorrunde helfen wir uns nicht, wenn wir Tabellenplätze als Ziel ausgeben. Wir müssen Dinge besser machen, eine Schippe drauflegen, dann gucken wir mal, was möglich ist. In den nächsten Monaten muss gesehen werden, dass hier eine Entwicklung stattfindet."
Zumindest die fünf Testspiele der Wintervorbereitung machen Mut. Bommer scheint die nicht gesehen zu haben. Denn der 65-Jährige meint: "Dresden spielt bislang schlecht über die Außen, trotz ihres Ochsensturms mit Schäffler und Kutschke, agiert von hinten raus sehr statisch."
Weil das auch bei Schwarz-Gelb niemandem entgangen war, wurde in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet. Hartes Pressing und schnelles Umschaltspiel über außen sollen künftig zum Erfolg führen.
Anfang: "Jetzt haben wir den Jungs lange genug den Rücken freigehalten, nun müssen wir aber auch an den Punkt kommen, dass man sieht, dass es besser geworden ist!"
Titelfoto: Lutz Hentschel, IMAGO/MaBoSport