Dynamo-Bosse zu schweigsam? "Bin ein gebranntes Kind"
Dresden - Tu Gutes und rede darüber - ein Sprichwort zur allgemein verständlichen Beschreibung für die PR-Branche. Den beiden Dynamo-Geschäftsführern David Fischer (40, Kommunikation) und Stephan Zimmermann (37, Finanzen) ist dies fremd. Ihr Fehler: Sie arbeiten nicht öffentlichkeitswirksam und müssen sich auch aus diesem Grund gefallen lassen, untätig zu sein.

Auch zur Außerordentlichen Mitgliederversammlung kamen diese Worte und dazu noch andere Verunglimpfungen.
Vielleicht hätten die beiden nach ihrem Amtsantritt im Herbst 2023 von Beginn an als Lautsprecher auftreten müssen, gleich kundtun müssen, was durch finanzielle Lage möglich ist und was nicht. Dann hätten sie sich nicht den Vorwurf des Schweigens anhören müssen.
"Ich bin in diesen Dingen ein gebranntes Kind, ich habe schon für andere Vereine gearbeitet", begründete der 40-jährige Fischer, weshalb er sich zusammen mit dem Kollegen Zimmermann still in die Materie einlesen wollte. Er wollte regeln, nicht reden.
"Mir geht es um den Verein, dieser soll gut aufgestellt sein", sagte Fischer und betonte auch: "Wir als Dynamo können gemeinsam stolz sein, was wir in eineinhalb Jahren geschaffen haben." Und das, ohne den Lautsprecher zu spielen.
Der Fanshop-Kauf könnte sich rächen - auch für David Fischer und Stephan Zimmermann

U21-Team, Frauen-Fußball, eSports, neue Cateringverträge, die in diesem Zeitpunkt enorm gewachsenen Sponsoring-Einnahmen, der durch diverse Aktionen hochgehaltenen Zuschauerschnitt, der Kauf des Trainingszentrums - auch wenn da die eingestürzte Carolabrücke (die Stadt braucht Geld für den Abriss) half.
Alles Themen, die das Duo zusammen mit seinen Mitstreitern angeschoben und umgesetzt hat, umsetzen wird - in gerade einmal 18 Monaten.
Dynamo hat ab Ende März Eigentum - erstmals. Es ist Tafelsilber, auch für andere Zeiten, die kommen könnten. Die Übernahme des Fanshops samt Verträgen zum 1. Juli 2026 könnte den Verein nach TAG24-Infos zwischen vier und sechs Millionen Euro kosten, der reine Kaufpreis (ca. zwei Millionen Euro) kommt noch dazu.
Geld, was den Großteil der Mitglieder nicht interessiert, weil: Es ist nicht ihr privates. Viele würden anders diskutieren, wenn es ihr eigenes Geld wäre. Sollte es schiefgehen, werden alle mit den Fingern auf die Geschäftsführer zeigen. Sie werden dann die Buhmänner sein, obwohl sie anders wollten.
Titelfoto: Lutz Hentschel