Dresden - Zwei Jahre lang gingen sich Dynamo Dresden und Hansa Rostock aus dem Weg, an diesem Samstag ist es nun so weit: Der Ost-Kracher der 3. Liga steigt im Rudolf-Harbig-Stadion.

Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein: Dynamo mischt oben in der Tabelle mit, der Kogge steht das sportliche Wasser nach nur fünf Spieltagen im Keller des Klassements bis zum Hals.

In einem Derby ist das aber alles nur Schall und Rauch.

Wir berichten für Euch vor, während und nach der Partie über alles Wichtige in unserem Liveticker.

Eine Viertelstunde nach dem Heim-Team ist auch die Gastmannschaft am Stadion eingetroffen.

Nur eine Stunde und 15 Minuten vor dem Anpfiff fährt der Hansa-Bus vor.

Lange trafen kaum Fans von Hansa Rostock am Stadion ein, jetzt sind die ersten Shuttlebusse mit den Auswärtsfahrern eingetroffen.

Nur die Gastmannschaft lässt noch auf sich warten.

Rund eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff fährt der Mannschaftsbus von Dynamo Dresden vor dem Rudolf-Harbig-Stadion vor.

Von Hansa Rostock ist bisher noch nichts zu sehen.

Die Feindschaft zwischen den Fanlagern von Dynamo Dresden und Hansa Rostock kennt keine Grenzen: Auf einem Schaukasten in der Nähe des Stadions wurde die Botschaft "Hansa töten" auf einen Schaukasten gesprüht.

Am gestrigen Freitag war bereits ein Drohbrief von mutmaßlichen Hansa-Fans in Dresden aufgetaucht.

Um das Stadion herum sind nicht nur zahlreiche Polizeiautos postiert, auch ein Hubschrauber zieht seine Kreise über der Spielstätte.

Was es damit auf sich hat, lest Ihr im TAG24-Artikel: "Polizei-Hubschrauber kreist über Dresden: Was ist da los?"

Planmäßig sollen sich in 10 Minuten die Stadiontore öffnen. Dann strömen rund 28.000 Dynamo-Anhänger und rund 3000 Hansa-Fans ins Rudolf-Harbig-Stadion.

Die Partie ist ausverkauft. Die Tickets für den Heimbereich waren binnen einer Stunde vergriffen.

Fans von Dynamo und Hansa können sich heute freuen: Auch die, die kein Abonnement bei MagentaSport besitzen, kommen auf ihre Kosten.

Das Ost-Duell wird im Free-TV sowohl beim MDR als auch beim NDR übertragen. Beide Sender bieten zudem einen kostenlosen Stream im Internet an. Natürlich wird die Begegnung auch im Bezahlstream bei MagentaSport angeboten.

In der langen Historie des Ost-Duells zwischen Dynamo und Hansa gab es zahlreiche Spieler, die entweder direkt von dem einen zum anderen Verein gewechselt sind, oder bei beiden gespielt haben.

Spieler, die direkt wechselten waren:

Bernd Jakubowski 1976, Uwe Kirchner 1990, Thomas Köhler 1992, Rocco Milde 1996, Marco Vorbeck 2005, Jan Koch 2006, Dexter Langen 2006, Maik Wagefeld 2007, Jan Strehlow 2008, Florian Grossert 2010, Martin Stoll 2011, Tobias Jänicke 2012, Denis Erdmann 2015, Tim Värynen 2017, Kevin Ehlers 2017, Marcel Hilßner 2017, Osman Atilgan 2019, Morris Schröter 2022.

Zudem spielten unter anderem Torhüter Axel Keller und der ehemalige Kapitän Sebastian Pelzer für beide Klubs.

Die Polizei will unbedingt vermeiden, dass Hansa-Fans zu Fuß zum Stadion gelangen. Deshalb sollen alle Anhänger, die mit dem Auto anreisen, den Parkplatz an der Rinne im Ostragehege ansteuern. Von dort aus geht es dann mit Shuttle-Bussen ins Stadion.

Fans, die mit dem Zug kommen, sollen bereits am Bahnhof Dresden-Neustadt aussteigen. Auch dort stehen Shuttle-Busse bereit. Die organisierten Fan-Busse sollen auf der Autobahn den Rastplatz Wiesenholz ansteuern. Von dort werden die Busse zum Parkplatz in der Rinne gelotst.

Die Shuttle-Busse von diesem Parkplatz zum Stadion fahren ab 11.30 Uhr, die Shuttle-Busse ab Bahnhof Neustadt bereits 10.30 Uhr.

Schiedsrichter des Ostkrachers zwischen Dynamo und Hansa ist am heutigen Samstag Timo Gerach (37) aus Landau. Dynamo hat unter dem Betriebswirt eine positive Bilanz.

Siebenmal leitete er eine Begegnung mit schwarz-gelber Beteiligung. Dabei stehen vier Siege und drei Niederlagen zu Buche. Die letzte Partie unter seiner Regie war die 1:2-Niederlage beim Sachsenderby in Aue am 18. Februar dieses Jahres. Spiele mit Hansa-Beteiligung pfiff der Schiedsrichter fünfmal. Dabei sprang ein Sieg für Rostock heraus. Dem gegenüber stehen zwei Niederlagen und zwei Unentschieden.

Zuletzt gab es jede Menge Aufregung um Gerach bei der Bundesliga-Partie VfB Stuttgart gegen den 1. FSV Mainz 05 am 31. August. Dabei gab der Landauer Mainz einen Elfmeter, der im Nachhinein in Nachbetrachtung des Spiels wohl nicht hätte gegeben werden dürfen, weil eine Schwalbe vorlag. Stuttgart-Trainer Sebastian Hoeneß war nach dem Spiel angefressen.

Heute in Dresden assistieren Gerach Tobias Schultes (33) aus Betzigau sowie Christoph Kluge (24) aus Bremen. Vierter Offizieller ist Henry Müller (35) aus Cottbus.

Für viele Fans war es einer der schlimmsten Momente: Am 6. Februar 2022 trafen Dynamo und Hansa das letzte Mal aufeinander. Die SGD hat daran gar keine guten Erinnerungen.

Denn nach nur 18 Minuten stand es bereits 0:4. Im schwarz-gelben Team waren damals wie heute Oliver Bastista Meier und Christoph Daferner dabei. "Die Dinger sind uns nur so um die Ohren geflogen, dann war Stille im Stadion. Das weiß ich noch. Und das Blöde war, wir hatten noch über 70 Minuten zu spielen", erinnert sich Daferner.

Die Partie Dynamo gegen Hansa ist als Hochrisikospiel eingestuft. Die Polizei hat sich entsprechend darauf vorbereitet. Mehrere Hunderschaften sind am Samstag im Einsatz, um die Partie außerhalb des Stadions abzusichern. Sogar Wasserwerfer werden aufgefahren.

Unterstützt wird die Polizei in Dresden auch von Kräften aus Mecklenburg und Brandenburg. Laut Bild hat die Stadt Dresden zwischen 10 und 18 Uhr zudem ein Verbot des Mitführens bestimmer Gegenstände erlassen.

Dazu gehören unter anderem Sturmhauben, Arbeitshandschuhe oder Ketten.

Sieglos und mit nur drei Zählern auf dem Konto reist Hansa Rostock am 6. Spieltag bei Dynamo Dresden an. Klar, dass die Stimmung auf der Kogge schon mal besser war.

Trainer Bernd Hollerbach schätzt die Lage wie folgt ein: "Es ist eine tolle Atmosphäre. Ich habe das Stadion damals mit eingeweiht, da war ich noch auf Schalke Assistenztrainer. Ich habe auch mit Würzburg schon in dem Stadion gespielt. Es ist ein Derby, da freuen wir uns drauf. Wir wollen mutig auftreten. Im Derby ist es oft so, dass keine Schönspielerei gefragt ist, sondern da sind Leidenschaft und Zweikämpfe gefragt und die wollen wir annehmen", sagt der Coach vor dem Spiel.

Das Rudolf-Harbig-Stadion wurde nach seinem Umbau am 15. September 2009 mit eine Spiel gegen den FC Schalke 04 feierlich eingeweiht.

Bisher sind Dynamo und Hansa in der DDR-Oberliga, der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga ganze 66. Mal aufeinander getroffen.

Die Bilanz spricht dabei für die Schwarz-Gelben. 27 Siege konnte die SGD verbuchen. Dem stehen 22 Unentschieden und 17 Niederlagen entgegen.