Drei Pleiten in vier Spielen: Die Gründe für den Dynamo-Fehlstart ins Jahr 2024!

Dresden - The trend is your friend - und der stimmt derzeit nicht. Von den letzten zehn Partien verlor Dynamo Dresden sechs. Mit sechs Punkten und 5:5-Toren liegt die SGD in der separaten Rückrundentabelle nur auf Rang 14. Nach einer hervorragenden Hinrunde und einer wohl zu problemlosen, harmonischen Vorbereitung ist nun Sand im Getriebe. Das hat Gründe.

Mochte am Sonntag nicht mehr hinschauen: Dynamo-Trainer Markus Anfang (49) war nach der 1:2-Niederlage in Ingolstadt absolut bedient.
Mochte am Sonntag nicht mehr hinschauen: Dynamo-Trainer Markus Anfang (49) war nach der 1:2-Niederlage in Ingolstadt absolut bedient.  © IMAGO/Zink

Zu schöner Fußball

Das klingt erstmal völlig widersprüchlich, ist aber ein Puzzleteil. Keeper Kevin Broll (28) forderte nach dem 1:2 in Ingolstadt nicht umsonst "die Rückkehr zum einfachen Fußball". Nur spielerisch perfekt marschierst du nicht durch die 3. Liga, dafür ist die zu hart. Das schafft selbst ManCity in der Premier League nicht.

Dynamo wirkt häufig zu verspielt oder besser überspielt und will den Ball zu oft über die Linie tragen. Die Spieler vergessen darüber nämlich auch eins: rigoros in die Zweikämpfe zu gehen.

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Zweikämpfe

Und das ist dann auch Punkt zwei. "Kämpferisch und läuferisch überlegen", nannte Broll die Ingolstädter. "Keiner ist ansatzweise an seine Leistungsgrenze gekommen, alle", monierte auch Kapitän Stefan Kutschke (35). "Körpersprache war ein großes Thema, sich durchsetzen wollen. Das war nicht gut."

Zur Pause hatte Dynamo zwar eine Zweikampfquote von 55 Prozent. Das Problem dabei, die wichtigen Duelle verlor die SGD. Beide Tore wären zu verhindern gewesen, wenn energischer zugepackt worden wäre.

Das 1:0 für Ingolstadt: Jannik Mause (25, Nr. 7) köpfte eine Ecke. Er hatte gegen den acht Zentimeter kleineren Jonathan Meier (24, verdeckt) keine Mühe. Aber auch Tobias Kraulich (24, verdeckt) und Jakob Lewald (24, r.) kamen nicht hin.
Das 1:0 für Ingolstadt: Jannik Mause (25, Nr. 7) köpfte eine Ecke. Er hatte gegen den acht Zentimeter kleineren Jonathan Meier (24, verdeckt) keine Mühe. Aber auch Tobias Kraulich (24, verdeckt) und Jakob Lewald (24, r.) kamen nicht hin.  © imago/Jan Huebner

Dynamo Dresden macht zu viele Fehler und die eigenen Chancen vorn nicht rein

In den entscheidenden Zweikämpfen war Ingolstadt bissiger. Hier klärte Simon Lorenz (26, r.) vor Jakob Lemmer (23).
In den entscheidenden Zweikämpfen war Ingolstadt bissiger. Hier klärte Simon Lorenz (26, r.) vor Jakob Lemmer (23).  © picture point/Sven Sonntag

Klar, ein Gegentor nach einem Standard passiert immer mal. Aber warum wird der 1,81 Meter große Jonathan Meier (24) dem 1,89 Meter großen Jannik Mause (25) zugeteilt?

Auch das 0:2 kann nach dem Stellungsfehler von Meier noch verhindert werden, wenn er und Jakob Lewald (24) sich auf Gedeih und Verderb in den Ball geworfen hätten. Dass die Schwarz-Gelben über die Schmerzgrenze gehen, auch einfachen Fußball spielen können, zeigten sie in Durchgang zwei, daheim gegen Haching und in Bielefeld.

Das war Wucht, das war brachial. Sie können es, das muss wieder her.

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Eigene Fehler

Dreimal Meier, einmal Lars Bünning (25), einmal eine aufgelöste Viererkette. Alle fünf Gegentore in der Rückrunde fielen nicht durch Kombinationen oder gar geniale Spielzüge der Gegner. Es waren die eigenen Fehler, die Dynamo stets auf die Verliererstraße führten. Fußball ist ein Fehlersport, aber es sind zu viele. Vor allem, weil sie oft ohne Not passierten. Agiert Dynamo hinten nahezu fehlerlos (Bielefeld, Mannheim), gibt es drei Zähler.

Chancenverwertung

Es war in Ingolstadt nicht die Masse wie gegen Sandhausen oder Dortmund, aber: Die Kopfbälle von Tobias Kraulich (24, 17. Minute) und Lucas Cueto (27, 90.+5), das Brett von Jakob Lemmer (23, 27.) zwei Meter vorm Tor, Claudio Kammerknecht (24, 45.+3) und Robin Meißner (24, 78.) - es waren genügend glasklare Möglichkeiten da.

Das Spiel darfst du trotz dieser Leistung nicht verlieren. Das humorlose 1:2 (auch in seiner Entstehung) von Robin Meißner (81.) - das muss der Weg, das Ziel sein. Einfach reindreschen!

Titelfoto: IMAGO/Zink, IMAGO/Jan Huebner

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