"Waren 80 Mal im Strafraum": Thomas Stamm erleichtert, Verl-Coach frustriert!
Verl - Verkehrte Welt in Verl. Selten wurde Dynamo phasenweise so dominiert. Selten hat die SGD ein Auswärtsspiel so klar gewonnen. Vor 3536 Zuschauern, davon ganz starke 1020 aus Dresden, hieß es 3:0 (2:0). Robin Meißner (13.) und Christoph Daferner (45.+2/62.) trafen. Als glücklicher Sieger und Spitzenreiter stieg das Team in den Flieger und flog wieder heim.
Eins vornweg: In der Sportclub Arena war Fußballspielen möglich. Das war ein Teppich Marke englischer Golfplatz. Den nutzten beide Mannschaften im Dauerregen aus, sie ließen den Ball laufen.
Dresden war in dieser Beziehung anfangs noch einen Tick besser. Das 1:0 (13.) war eine Augenweide. Vinko Sapina passte scharf aus dem Mittelfeld, bei Oliver Batista Meier war Annahme und Steckpass eine Bewegung, Robin Meißner lupfte die Kugel ins Netz.
"Die Effizienz gehört auch zum Fußball. Es gibt Spiele, da hast du mehr Kontrolle, mehr Chancen und ziehst es nicht", sagte ein erleichterter Thomas Stamm nach dem Spiel. "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht."
Nicht verschwiegen werden darf aber auch, dass zu diesem Zeitpunkt Verl hätte führen müssen. Claudio Kammerknecht und Lars Bünning behinderten sich bei einem langen Ball. Jonas Arweiler (9.) war durch, doch statt bis ins Tor zu joggen, schoss er aus 18 Metern - vorbei.
Auch danach hatte Dynamo viel Dusel, dass der SC vor den Augen von Maxi Arnold mit seinen Chancen Schindluder betrieb.
Thomas Stamm zufrieden, Alexander Ende bedient
Der Gastgeber trieb den Gast in so manchen Phasen mit seinem Kurzpassspiel vor sich her. 12:3 Chancen für die Heimelf standen bis in die Nachspielzeit hinein auf dem Zettel.
Zur Pause hieß es 2:0, weil SCV-Keeper Philipp Schulze einen auf Lager hatte. Er nahm 40 Meter vorm Tor einen Befreiungsschlag runter, schoss aber Meißner an. Der erlief das Leder, passte scharf in die Mitte, Christoph Daferner rutschte rein - Tor! 2:0! Nicht gewusst, wie. Egal, wie.
"Fehler auszunutzen gehört auch dazu", sagte Stamm zum 2:0. Sein Gegenüber Alexander Ende ärgerte sich: "Wir waren 80 Mal im Strafraum und immer ist ein Bein dazwischen, machen die Chancen nicht und dann schenken wir die Tore so her."
Das Bild änderte sich in der zweiten Hälfte nicht. Verl stürmte unverdrossen weiter und stürzte Dresden von einer Verlegenheit in die nächste. "Es war nicht so ein gutes Gefühl, weil wir nicht den Zugriff hatten, den wir uns wünschen und gewohnt sind. Den hatten wir nicht."
Das änderte sich erst kurz vor der 60. Minute, da wurde Dynamo wieder aktiver und legte prompt das 3:0 (62.) nach. Nach einer Ecke drang Niklas Hauptmann in den Strafraum ein, Berkan Taz wehrte den Ball mit der Hand ab. Den fälligen Elfmeter verwandelte Daferner sicher. Ein irres Spiel. Verl stürmte, Dresden traf.
Hut aber vor Verl, das selbst jetzt nicht nachließ und weiter stürmte. Aber nicht mehr traf.
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg