Völlig irres Spektakel mit neun Toren! Dynamo ballert sich gegen Lübeck aus der Mini-Krise
Dresden - Es klappte einfach (fast) alles! Pünktlich zum aufkommenden Frühling ist auch Dynamo Dresden aus dem verlängerten Winterschlaf erwacht und hat den zweiten Pflichtspiel-Sieg des Jahres eingefahren. Gegen den VfB Lübeck hieß es am Ende hochverdient 7:2 (4:1).
Analog zu den laufenden Karnevals- und Faschingsfeierlichkeiten im Land hat sich auch das Team von Markus Anfang etwas verkleidet. Die Schwarz-Gelben gingen gegen die Hansestädter als Effizienz gepaart mit Kaltschnäuzigkeit, zeigten ein zuletzt ungewohntes Gesicht.
Denn eigentlich startete Lübeck besser rein, war zehn Minuten lang druckvoller. Doch dann schlugen die Hausherren vor 26.377 Zuschauern eiskalt zu. Erst schoss der neu in die Startelf gerückte Kyu-Hyun Park Niklas Hauptmann scharf an. Der Ball prallte ins Lübecker Tor.
Danach halfen die Gäste und das Schiedsrichtergespann fleißig mit. Beim Freistoß-Tor zum 2:0 von Luca Herrmann (14.) war es Keeper Philipp Klewin.
In der 40. Minute zeigte Schiedsrichter Wolfgang Haslberger Lübecks Jannik Löhden die Rote Karte. Er soll gegen Stefan Kutschke nachgetreten haben - hat er aber nicht.
Da stand es bereits 4:1, weil Jakob Lemmer (28.) auf Pass von Niklas Hauptmann mit rechts und Kutschke (38.) per Kopf auf Lemmer-Flanke einnetzten.
Auf der anderen Seite traf Lübecks Marius Hauptmann (32.) mit links aus 17 Metern zum zwischenzeitlichen 1:3 - unhaltbar für Kevin Broll.
Bei Dynamo Dresden läuft alles, beim VfB Lübeck alles schief!
Nach der Pause ging es munter weiter. Pingdwinde Beleme (52.) traf vom Elfmeterpunkt nur den Pfosten. Park hatte zuvor gefoult, der Strafstoß-Pfiff war korrekt. Fragwürdiger war der zweite, zehn Minuten später nach einem angeblichen Foul von Claudio Kammerknecht.
Aaron Herzog verwandelte mit etwas Glück (62.). Zwei Minuten zuvor hatte Niklas Hauptmann sein zweites Tor gemacht. Sein Treffer zum zwischenzeitlichen 5:1 fiel aber nur, weil Tommy Grupe mit dem Gesicht unhaltbar abfälschte.
In der 81. traf der VfB-Ersatzkapätin auch noch per Fuß ins eigene Netz. Robin Meißner hatte eigentlich nicht gut in die Mitte geflankt.
Beim 7:2 (90.+2) kam Lemmer dann auch nach einem Freistoß (!) von Ahmet Arslan völlig alleingelassen zum Abschluss. Besser konnte es nicht werden.
Auch, wenn Meißner (70.) und Lemmer (75./89.) schon früher hätten höher stellen können, es blieb aber beim deutlichen Erfolg - auch, wenn sich Lübeck in Unterzahl redlich mühte. Das Team von Coach Florian Schnorrenberg präsentierte sich als deutlich fairerer Gast als ihre Fans.
Die fielen nach ihrem verspäteten Eintreffen aufgrund eines Polizei-Einsatzes nur durch einen Böller- und einen Raketenwurf in einen Dresdner Block und auf das Spielfeld sowie durch ein geschmackloses Plakat in Richtung ihres früheren Spielers Arslan auf.
Unwürdig, aber die Quittung gab es auf dem Platz.
Statistik zum Drittliga-Spiel zwischen Dynamo Dresden und dem VfB Lübeck
3. Liga, 25. Spieltag
Dynamo Dresden - VfB Lübeck 7:2 (4:1)
Dynamo Dresden: Broll - Kammerknecht, Lewald, Kraulich, Park (59. Berger) - Will - N. Hauptmann (78. Arslan), L. Herrmann (90.+1 Borkowski) - Lemmer, Kutschke (46. R. Meißner), Zimmerschied (59. Cueto)
VfB Lübeck: Klewin - Sommer, Grupe, Löhden, Sternberg - U. Taffertshofer (42. Reddemann), Egerer - M. Hauptmann (84. Adou), Herzog (66. Gözüsirin), Farrona Pulido (46. J.-M. Schneider) - Beleme (84. Breier)
Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger (Freising)
Zuschauer: 26.377
Tore: 1:0 N. Hauptmann (10.), 2:0 L. Herrmann (14.), 3:0 Lemmer (28.), 3:1 M. Hauptmann (32.), 4:1 Kutschke (38.), 5:1 N. Hauptmann (60.), 5:2 Herzog (62./Foulelfmeter), 6:2 Grupe (81./Eigentor), 7:2 Lemmer (90.+3)
Gelbe Karten: Kutschke (3), Park (3) / U. Taffertshofer (3), Sternberg (7), Adou (1)Rote Karten: - / Löhden (40./Tätlichkeit)
Besondere Vorkommnisse: Beleme (VfB Lübeck) verschießt Foulelfmeter (53.)Titelfoto: Lutz Hentschel