Dynamo auf Platz 1 bei den Fans, aber trotzdem weit unter dem Ziel!
Dresden - Die SG Dynamo Dresden steht unangefochten auf Platz eins. Kein Drittliga-Verein lockt mehr Zuschauer ins Stadion. 107.377 Fans sahen die bisherigen Heimspiele, das sind 21.475 im Schnitt.
Und dennoch ist ein massiver Schwund zu erkennen. Vom Vor-Corona-Niveau ist die SGD weit, weit entfernt. Das hat Gründe.
Schaut man rein auf die Zuschauertabelle, dann haben die Schwarz-Gelben massig Vorsprung. 107.377 Fans in fünf Begegnungen. Rot-Weiss Essen auf Rang zwei und der TSV 1860 München auf Platz drei haben ebenfalls bereits fünf Heimspiele absolviert.
RWE steht bei 76.837 Zuschauern, die Löwen bei 75.000. Das sind schon gravierende Unterschiede. Dennoch ist es für Dynamo wenig.
Kalkuliert wurde im Etat für die Saison mit 28.000 Zuschauern pro Spiel, später wurde das um 4000 nach unten korrigiert. Aber selbst davon ist der Verein weit entfernt.
Lediglich zum Saisonauftakt gegen München kamen diese angepeilten 24.000 Fans. Das dürfte den kaufmännischen Geschäftsführer Jürgen Wehlend (56) nicht zufrieden stimmen, zumal auch der Dauerkarten-Verkauf für die laufende Saison weit wenig berauschend verlief.
Der Schwund hat Gründe. Die liegen nur bedingt im sportlichen Bereich, haben aber schon mit der Spielklasse zu tun - und zwar mit den Gastmannschaften.
Gründe für den Zuschauer-Schwung bei Dynamo Dresden sind mannigfaltig
1860 mal ausgenommen, bringen die meisten Vereine keine Fans mit. Der FC Ingolstadt 04 am Samstag kam auf 150, der SC Verl und SV 07 Elversberg lagen bei unter 50. Das macht sich finanziell bemerkbar.
Und es kommen noch Heimspiele gegen den SV Meppen, SC Freiburg II, VfB Oldenburg oder auch FC Viktoria Köln, bei denen es nicht besser aussehen wird.
Der Hauptgrund jedoch ist die Zeit, in der wir alle leben. Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine ist vieles teurer geworden. Die Energiepreise steigen in schwindelerregende Höhen, der Sprit ist seit März extrem teuer, Lebensmittel auch, die Inflation steigt Monat für Monat.
Das geht an die Geldbörse. Die Leute müssen sparen. Und wo sparen sie? Bei Dingen, die nicht dringend notwendig sind. Am Sport im Allgemeinen, am Fußball, an der Kultur, am Kino, an allen anderen Freizeittätigkeiten.
Und: Bei einem Stadionbesuch mit einer vierköpfigen Familie sind mit Eintritt, Getränken und Speisen gut und gerne 100 Euro weg - das können und wollen sich viele derzeit nicht leisten.
Titelfoto: imago/Dennis Hetzschold