Dynamo-Coach Stamm kritisiert das Trainer-Roulette! "Es ist gerade eine Flut"

Dresden - Sechs Vereine haben in dieser Saison bereits den Trainer gewechselt, der VfL Osnabrück sogar schon zweimal. Mit Sreto Ristic (48) vom SV Sandhausen wackelt der nächste. "Ich weiß nicht, ob es übermäßig viel ist, aber es fühlt sich so an. Es ist gerade eine Flut, das sind ja auch alle Kollegen", bedauert Dynamo-Coach Thomas Stamm (41).

Sreto Ristic (48) muss gerade um seinen Job beim SV Sandhausen bangen.
Sreto Ristic (48) muss gerade um seinen Job beim SV Sandhausen bangen.  © imago/foto2press

Osnabrück setzte erst Uwe Koschinat (53) an die frische Luft, später seinen Nachfolger Pit Reimers (41) ebenfalls. Neuer Coach ist Marco Antwerpen (53), der zuvor in Mannheim rausflog.

Koschinat ist inzwischen in Essen, nachdem Christoph Dabrowski (46) gehen musste. Also ein ganz schönes Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel.

Aue trennte sich von Pavel Dotchev (59), im Schacht übernimmt ab Januar Jens Härtel (55). Rostock schmiss Bernd Hollerbach (55) raus und holte Daniel Brinkmann (38), Dynamos nächster Gegner Unterhaching trennte sich von Marc Unterberger (35) und holte Sven Bender (35).

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Dynamo Dresden 17 Punkte aus letzten sieben Spielen: Jetzt stimmt bei Dynamo die Konstanz!

Nun könnte Ristic folgen, der nur eins der letzten acht Spiele mit Sandhausen gewann. Die Zeichen stehen gerade nach dem 4:6 daheim gegen Aue auf Abschied. Die Liga ist nervös geworden. Nervöser als sonst?

"Ja, alle Mannschaften haben Ansprüche, wollen der Liga entfliehen. Es ist über Jahre so, dass du Mannschaften hast, die gern höher spielen würden, da ist viel Tradition dabei", sucht Stamm nach einer Begründung.

Nervosität statt Ruhe! Großes Trainer-Stühlerücken in der 3. Liga

Thomas Stamm (41, r.) bedauert auch das Aus seines Kollegen Pavel Dotchev (59) in Aue.
Thomas Stamm (41, r.) bedauert auch das Aus seines Kollegen Pavel Dotchev (59) in Aue.  © picture point/Sven Sonntag

Er nennt dabei aber auch das Beispiel Bielefeld, das im Vorjahr in einer schwachen Phase an Mitch Kniat (39) festhielt und heute als Vierter zu den Aufstiegskandidaten gehört. Dort bewahrte man Ruhe, bewies Geduld.

"Manchmal muss man durchhalten, ein Tal durchlaufen. Aber ich weiß, wie der Fußball ist, er ist kurzfristig. Man muss liefern, das ist leider normal in der heutigen Zeit, losgelöst von der Liga. Es ist zu wenig Durchhaltevermögen da."

Stamm spricht dabei auch ein Thema an, das gern verschwiegen wird: das Geld. Für ihn ist zu viel im Umlauf.

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"Man hat die Möglichkeit, zwei, drei Trainer gleichzeitig zu bezahlen. Das zeigt mir, dass es immer wieder geht. Das ist dann vielleicht auch ein Nachteil."

Jeder will mehr als der andere: Der Gesetze des Profifußballs ist sich Dynamo-Trainer Thomas Stamm natürlich bewusst.
Jeder will mehr als der andere: Der Gesetze des Profifußballs ist sich Dynamo-Trainer Thomas Stamm natürlich bewusst.  © Lutz Hentschel

Geholfen haben die ganzen Entlassungen Stand jetzt nur bei Hansa Rostock. Brinkmann führte den Verein vorerst aus dem Keller ins sichere Mittelfeld. Bei so manch anderem verpuffte der Wechsel - siehe Mannheim oder auch Osnabrück nach dem Koschinat-Rauswurf.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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