Wenn Dynamo den Gegner stresst: Coach Stamm erklärt das Erfolgsrezept
Dresden - "Keine Kunst gegen solch einen schwachen Gegner!" Eine Mail mit jenen Worten kam am Sonntag in den frühen Morgenstunden bei TAG24 an. Dynamo soll das 3:0 gegen schlechte Osnabrücker nur nicht so hoch hängen - so lautete auch der Tenor von manchen Leuten in den sozialen Netzwerken. Aber vielleicht lag es auch ein wenig an Dresden selbst, dass der VfL nicht in die Pötte kam.
Jetzt gehen fünf Euro ins Phrasenschwein: Man spielt nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Und die Schwarz-Gelben haben an diesem Nachmittag nicht viel zugelassen.
Osnabrück kam nur selten zum Zuge, hatte in beiden Halbzeiten je eine Möglichkeit - was auch am diesmal hervorragend funktionierenden Gegenpressing lag.
Dresden hat den Gegner permanent gestresst, unter Druck gesetzt, stand ihm auf den Füßen. Bestes Beispiel war die Entstehung des 2:0: Nach dem Einwurf der Gastgeber in der VfL-Hälfte, erkämpfte sich Vinko Sapina den Ball, über Christoph Daferner landete das Leder bei Jakob Lemmer, der einschoss.
Zwischen Balleroberung und Torjubel lagen neun Sekunden. Das Gegenpressing als Schlüssel zum Erfolg? "Das ist für mich in jedem Spiel der Schlüssel, wenn du Zugriff hast", sagt Trainer Thomas Stamm: "Das hatten wir nicht immer in den letzten Wochen, diesmal hatten wir guten Zugriff, hatten immer wieder hohe Balleroberungen. Das waren nicht nur Niklas und Vinko, da können wir auch 'Oehmi' mit reinnehmen im Zentrum. Aber auch die Außenspieler haben gut gegen den Ball gearbeitet."
Und dann war es halt so, dass Dresden den Gegner bis auf wenige Ausnahmen fernhalten konnte vom eigenen Tor.
Gegenpressing ist der Schlüssel zum Erfolg
"Dresden hat das mit und gegen den Ball stark gemacht, so hatten wir keine Chance", zollt auch VfL-Trainer Pit Reimers Lob für die Leistung der Sachsen.
Schon nach gut einer halben Stunde hatte Dresden den Gegner mürbe gekämpft und dann selbst das Spiel aufgezogen.
"Balleroberungen geben Selbstvertrauen", sagt Stamm: "Dadurch entstehen torgefährliche Aktionen. Das genau muss unser Anspruch sein. Wir wissen, dass es Woche für Woche harte Arbeit ist."
In Osnabrück hat Dresden dem Kontrahenten "wenig Raum gegeben. Das muss in der nächsten Woche die Basis sein, um Spiele gewinnen zu können", so der 41-Jährige. Gelingt das, wird jeder Gegner schlecht aussehen.
Titelfoto: Fotomontage: Picture Point/Gabor Krieg (2)