Dynamo-Ass Hauptmann trifft mit dem Kopf: "Ich konnte in dem Moment nicht weg"
Dresden - Er ließ sich durch nichts stoppen, auch nicht durch einen ausgekugelten kleinen Finger der rechten Hand. "Der war mal kurz draußen, als der Gegenspieler daran gezogen hat. Der Finger stand in alle Himmelsrichtungen. Halb so schlimm", winkte Niklas Hauptmann (27) nach dem 1:0 in Bielefeld ab. Er konnte des buchstäblich verschmerzen. Die Freude über den Dreier mit seinem Tor überwog.
Bei Dynamo Dresden passieren in letzter Zeit komische Dinge. Der eine, der sonst nur in der Box abschließt, haut die Dinger plötzlich aus der Distanz rein. Mit dem linken Standfuß.
Ein anderer trifft ewig nicht, und dann mit dem Kopf überlegt als Bogenlampe. Und nun der Hauptmann der Dynamos. Er machte es Paul Will (24) nach.
Überraschung?! "Von Paule habe ich das ehrlich gesagt erwartet. Wenn man ihm in der Kabine zuschaut beim Fußball-Tennis, dann weiß man: Er ist ein super Kopfballspieler", schmunzelte Hauptmann.
"Bei mir ist es eine absolute Überraschung. Aber ich konnte in dem Moment auch nicht weg. Jakob Lemmer hat den gefühlt mit 150 km/h reingeschossen. Ich halte den Kopf ran und ja, dann war er drin", beschrieb er sein viertes Saisontor.
Ganz so einfach war es dann auch nicht, der Abschluss vielleicht. Aber sonst. Es war ein perfekt vorgetragener Angriff, Hauptmann ist optimal eingelaufen. Das Tor war die Krönung eines sehr guten Auftritts.
Niklas Hauptmann kann das Jahr besinnlich ausklingen lassen
Der war bei den Verhältnissen nicht selbstverständlich. Der Dauerregen machte den Platz mehr und mehr kaputt. "Haupe" wechselte schon zur Pause das Trikot.
"Das war durch, aber so ging es allen", so der 27-Jährige. "Der Platz war in Ordnung in der ersten Halbzeit, da konntest du vernünftig Fußball spielen, was wir auch gemacht haben. Hinten raus wurde es immer schwieriger. Deshalb waren auch paar andere Dinge notwendig als nur schön spielen", erklärte Hauptmann.
Alle diese erforderlichen Komponenten haben er und seine Mitstreiter auf den Rasen gebracht, das Spiel verdient gezogen. So konnte das Jahr 2023 ausklingen.
Über die Feiertage ist im Hause Hauptmann nun ein bisschen Ruhe angesagt, der Ball kommt kurz in die Ecke. "Spätestens wenn ich nach Weihnachten wieder durch den Großen Garten jogge, weiß ich, es geht bald wieder los", grinste er.
Am 2. Januar ist es so weit. Bis dahin dürfte es auch seinem kleinen Finger wieder besser gehen.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag