Dynamo-Antreiber Kutschke macht klar: "Wer nicht dran glaubt, kann in den Urlaub fahren!"

Dresden - Viele haben bei seiner Rückkehr gezweifelt und sahen sich nach einem mäßigen Start bestätigt: Doch Stefan Kutschke (34) ist noch im Laufe der Hinrunde für Dynamo Dresden unverzichtbar geworden.

Stefan Kutschke (34) hat den Montag in Meppen abgehakt und blickt nach vorn.
Stefan Kutschke (34) hat den Montag in Meppen abgehakt und blickt nach vorn.  © Picture Point/Gabor Krieg

Nicht nur sportlich nahm er als einer der Ersten das Ding selbst in die Hand, der 34-Jährige geht immer voran: als Lautsprecher, als Motivator, als der, der den Finger in die Wunde legt.

Und so ist es eben nun auch der Stürmer, der überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass die Mannschaft am Samstag um 13.30 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion noch einmal alles geben wird, egal, wie es am Ende ausgeht.

"Wer nicht dran glaubt, kann jetzt schon in den Urlaub fahren", macht der Routinier klar. Man wisse ganz genau, dass an diesem letzten Spieltag noch alles passieren kann. Und das auch, wenn Dynamo von Platz sechs mit der schlechtesten Ausgangslage in den womöglich dramatischen 38. Spieltag geht.

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Kutschke will sich weder an irgendwelchen Rechenspielchen beteiligen, noch darüber Gedanken machen, welchen Matchplan die Konkurrenz aus Osnabrück, Wiesbaden und Saarbrücken verfolgt.

"Es ist mir scheißegal. Ich kann nur das beeinflussen, was hier in Dresden passiert", macht er klar und fügt an: "Wir wollen unser Spiel machen, die anderen Ergebnisse nicht wissen. Wir müssen unsere Hausaufgabe machen, den Rest können wir nicht mehr beeinflussen."

Stefan Kutschke gibt emotionalen Einblick: "Du siehst viele weinen!"

Nach dem Spiel in Meppen brauchte auch Stefan Kutschke (34, M.) Trost.
Nach dem Spiel in Meppen brauchte auch Stefan Kutschke (34, M.) Trost.  © picture point/Sven Sonntag

Nach dem öffentlichen Training am Mittwoch gab er einen emotionalen Einblick in die Stunden nach der bitteren 1:4-Niederlage in Meppen.

"Wir haben darüber gesprochen, aber es war auch vorher gespenstig, wenn keiner mehr spricht oder jeder darüber nachdenkt. Dann siehst Du Leute weinen, weil für viele zu 90 Prozent ein Traum zerplatzt ist, die mit dem Herz dabei sind. Das geht einem nahe, und Du siehst, dass ihnen der Verein nicht nur bedeutungslos irgendwie vorbeigeht, das ist schon ein bisschen mehr. Ich will das nicht nochmal haben", macht Kutschke klar.

Der Mann, der bislang neun Tore in der Liga schoss und sechs vorbereitete, richtet den Blick aber nicht nur auf das Saisonfinale, sondern sieht auch eine positive Gesamtentwicklung, die die Sportgemeinschaft in der Rückrunde genommen hat.

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"Was gemeinsam entstanden ist, Fans, Stadion, alle, die es mit Dynamo Dresden halten, dass hier wieder dieser Schulterschluss da ist. Dieses Vertrauen, dass die Leute ins Stadion kommen und da unten eine Mannschaft sehen, die sich für diesen Verein zerreißt. Das ist ganz, ganz wichtig, und diese Power muss man mitnehmen und nicht in ein Loch fallen wie nach dem Lautern-Spiel letztes Jahr", fordert der Stürmer vom Umfeld.

Das ist sensibel und so betont er noch einmal, dass die aktive Fanszene auch für ihn persönlich nach der brutalen Enttäuschung am Montagabend da gewesen sei, genauso wie seine Familie und Freunde.

Dynamo Dresden: Bei Nichtaufstieg will Stefan Kutschke Ahmet Arslan bei sich zu Hause einsperren

Stefan Kutschke (34, r.) macht klar, dass noch nicht alles vorbei ist.
Stefan Kutschke (34, r.) macht klar, dass noch nicht alles vorbei ist.  © Lutz Hentschel

Vor allem für die Fans, aber auch für das eigene Gefühl jedes Einzelnen fordert der 34-Jährige von seinen Kollegen für Samstag noch einmal 100 Prozent Einsatz.

"Ich sehe es als Pflicht an, hier am Wochenende den Fans auch etwas wiederzugeben. Zu verlieren gibt es jetzt eben nichts mehr. Jeder muss noch einmal laufen, bis er nicht mehr kann. Das sind wir jedem Einzelnen schuldig, und ich weiß, dass hier jeder Spieler, egal ob er noch Vertrag hat oder nicht, bis zum letzten Tag Vollgas geben wird", verspricht Kutschke.

Auch Ahmet Arslan (29) wird so einer sein. Dynamos Lebensversicherung könnte nach dem Spiel am Samstag im Stadion die Torjägerkanone überreicht bekommen. Ob er sich darüber freuen wird, wenn der Aufstieg oder die Relegation endgültig verpasst sind, ist fraglich.

Schon am Montag vergoss er bittere Tränen nach dem Abpfiff in Meppen. Ausgeliehen von Holstein Kiel, ist Dynamo zwar mit einer Kaufoption für ihn ausgestattet, doch ihn zu halten, ist utopisch, wenn der Aufstieg nicht gelingt.

Aber selbst dafür hat Kutschke lachend eine Lösung parat: "Ich werde den bis zum 1. August bei mir zu Hause einsperren, und dann kann er nicht weg. Da soll er erstmal rauskommen."

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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