Dynamische Talkrunde: "Was hier passiert, das gibt es nur hier"
Dresden - Die richtig große Party gab’s am heutigen Mittwochabend seitens des Vereins nicht mehr. Muss im stolzen Alter von 70 Jahren auch nicht mehr sein. Dynamo Dresden ließ seinen Ehrentag lieber mit einer launigen Gesprächsrunde ausklingen.
Und die startete pünktlich um 19.53 Uhr in der Schauburg, dem Ort der Vereinsgründung, die ja streng genommen mehr eine Umbenennung war.
Die beiden Journalisten Tino Meyer (43) und Jens Umbreit hatten dazu die ehemaligen Vereinsgrößen Hans-Jürgen Kreische (75), Helmut Schulte (65), Benny Kirsten (35) und Michael Hefele (32) sowie Kollegin Anett Sattler (39) eingeladen.
Launig ging es bereits los, als Präsident Holger Scholze (51) zum Warm-up die Hymne "Der zwölfte Mann" anstimmte, auch zu Ehren von Bernd Aust (78), der den Song 1989 anlässlich der gewonnenen Meisterschaft komponierte.
Launig sollte es auch die fast zwei Stunden weitergehen, denn die Protagonisten hatten einige Anekdoten mitgebracht, die einen Großteil der sieben Jahrzehnte währenden Vereinsgeschichte abdeckten. Hätte es ein Phrasenschwein gegeben, die nächste Geburtstagsparty wäre locker finanziert.
"Tradition bedeutet nicht nur Bewahren von Asche, sondern auch das Weitergeben des Feuers", erklärte Scholze – und das über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Dynamo-Talk: Michael Hefele macht die SGD in England bekannt
Aktueller Dynamo Botschafter in England ist Ex-Verteidiger Michael Hefele, der als Co-Trainer beim englischen Zweitligisten West Bromwich Albion arbeitet.
"Ich zeige Leuten Videos und Bilder. Was hier passiert mit Dynamo Dresden, auch gestern Nacht mit dem Feuerwerk, das gibt es nur hier. Dann schauen die mich an und können es nicht begreifen, was das für ein Mythos ist." Viele in seinem Club seien inzwischen Fans.
Dass es für solche Aussagen viel Applaus gab, versteht sich von selbst. Hätte man messen müssen, wäre Hefele aber sicherlich nicht an Ex-Profi Kreische rangekommen. Der 75-Jährige sorgte mit seinen Anekdoten aus Dynamos erfolgreichster Zeit, den 1970er Jahren, für viele Lacher und noch mehr Zuspruch.
Fast 40 Jahre hatte Kreische als Spieler und Trainer nach eigener Aussage im Verein verbracht, Schulte nur eins. Als Trainer der Bundesliga-Mannschaft in der Saison 1991/92: "Wahnsinn, wie viele Menschen mich hier noch immer erkennen", erklärte der 65-Jährige und fabulierte auch über seinen Sieg bei "Mitabstiegs-Kandidat" Bayern München im Olympiastadion.
Dynamo-Fans vergessen nicht, vor allem, wenn man alles für den Verein gegeben hat. Ein Fakt, warum auch Kirsten immer einen Platz im Herz vieler Anhänger haben wird. Der frühere Keeper fasste es passend zusammen: "Das Logo vorne ist immer wichtiger als der Name hinten drauf. Spieler sind vergänglich, aber Dynamo wird immer bestehen, solange es diese Fans gibt!"
Titelfoto: Lutz Hentschel