Drittliga-Aufstiegskandidaten: Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue - und wer noch?
Deutschland - Auch in der 3. Liga steht die neue Saison vor der Tür! Alle Informationen zu den möglichen Abstiegskandidaten findet Ihr >> hier. Doch wer kann sich Chancen ausrechnen, in die 2. Bundesliga aufzusteigen? Einen klaren Top-Favoriten gibt es nicht, dafür viele Klubs, die infrage kommen. Die ausführliche TAG24-Vorschau.
Dynamo Dresden geht nach dem Abstieg mit einem starken Kader in die neue Saison, der allerdings noch nicht perfekt ausbalanciert ist.
Einige Akteure sind verletzungsanfällig, was auch für Rückkehrer und Sturmhoffnung Stefan Kutschke (33) sowie seinen möglichen Konkurrenten Manuel Schäffler (33) gilt, vor dessen Verpflichtung der Klub steht. Fallen sie aus, hat Neu-Coach Markus Anfang (48) keinen gleichwertigen Ersatz in der Hinterhand.
Dabei taten sich die Schwarz-Gelben auch mit ihrem bulligen Angreifer in der Vorbereitung schwer und schossen nur wenige Tore. So wird viel davon abhängen, ob Dynamo diese Schwäche abstellen kann, ob die Leistungsträger fit bleiben und auf einem konstant guten Level agieren.
Denn der große Favorit ist man trotz Kapitän Tim Knipping (29), Innenverteidiger Michael Akoto (24), Sechser Paul Will (23), der Techniker Julius Kade (23) sowie Oliver Batista Meier (21), Spielgestalter Patrick Weihrauch (28), Angreifer Ahmet Arslan (28), der Dribbelkünstler Christian Conteh (22) und Panagiotis Vlachodimos (30) nicht.
Ebenso wenig der FC Erzgebirge Aue, der aber auf jeden Fall zum engeren Kandidatenkreis gehört. Die Veilchen zeigten sich in der Vorbereitung deutlich treffsicherer als die SGD und haben im Sturm mit Elias Huth (25), Dmitri Nazarov (32) und Antonio Jonjic (22) gleich drei potenzielle Torjäger, dazu noch einige Talente in der Hinterhand.
Routiniers wie Ulrich Taffertshofer (30), Philipp Riese (32), Martin Männel (34), aber auch Talente wie Soufiane Messeguem (21) wissen, was in dieser engen, intensiven und kampfstarken Spielklasse auf sie zukommt. Mit dem vielseitigen Marco Schikora (27, FSV Zwickau) sowie den Abwehrmännern Anthony Barylla (25), Alexander Sorge (29) und Steffen Nkansah (26) verfügt der FCE über weitere Akteure, die die 3. Liga genau kennen und hinsichtlich ihres Potenzials auf überdurchschnittlichem Niveau anzusiedeln sind.
Hochgerüsteter TSV 1860 München ist Aufstiegskandidat Nummer eins
Der FCE scheint gut gerüstet in die neue Saison zu gehen. Der Favorit Nummer eins ist - Stand jetzt - allerdings der exzellent verstärkte TSV 1860 München, der zwar die Stammkräfte Richard Neudecker (25, 1. FC Saarbrücken), Dennis Dressel (23, FC Hansa Rostock) und Merveille Biankadi (27, nach Leihe zurück zum 1. FC Heidenheim) verloren hat, dafür aber gleich mehrere potenzielle Leistungsträger verpflichten konnte.
Innenverteidiger Jesper Verlaat (26), Angreifer Joseph Boyamba (25, beide SV Waldhof Mannheim), Zehner Martin Kobylanski (28, Eintracht Braunschweig), Abwehrmann Christopher Lannert (24, SC Verl), Sechser Tim Rieder (28), Flügelflitzer Albion Vrenezi (28, beide Türkgücü München) sowie die Stürmer Fynn Lakenmacher (22, TSV Havelse) und Meris Skenderovic (24, FC Schweinfurt 05) sind allesamt nicht gekommen, um sich auf die Ersatzbank zu setzen.
Sie erhöhen den Konkurrenzkampf in dem ohnehin starken Kader weiter. Denn mit Keeper Marco Hiller (25), Linksverteidiger Phillipp Steinhart (30), dem polyvalenten Yannick Deichmann (27), Kapitän Stefan Lex (32), Offensivmann Erik Tallig (22) und Top-Torjäger Marcel Bär (30) ist die Achse der zurückliegenden Saison weiter da. Allerdings sind Restzweifel angebracht, ob diese Startruppe auch als echte Einheit agieren wird. In der Vorbereitung lief es jedenfalls noch nicht glatt.
Die letzten beiden Testspiele verloren die Löwen deutlich. Gegen Borussia Mönchengladbach setzte es eine deftige 0:6-Packung, Newcastle United unterlag man mit 0:3. Deshalb darf man gespannt auf den Saisonstart bei Dynamo blicken. Doch selbst, wenn der misslingen sollte: Herrscht im Verein Ruhe und formt Trainer Michael Köllner (52) aus seiner Ansammlung hervorragender Individualisten ein funktionierendes Gebilde, führt der Aufstieg nur über den TSV.
1. FC Saarbrücken und SV Waldhof Mannheim wollen ebenfalls hoch
So könnte auch Saarbrücken am Ende ganz vorne landen. Der FCS hat mit Minos Gouras (23, SSV Jahn Regensburg) nur einen Angreifer verloren, dessen Abgang sportlich ein wenig schmerzt.
Doch die Neuzugänge lassen ihn vermutlich bald vergessen. Sechser Richard Neudecker (25, TSV 1860), Edeltechniker Kasim Rabihic (29, SC Verl), Urgestein Mike Frantz (35, Hannover 96), Angreifer Julius Biada (29, SV Sandhausen), Flügelwirbler Tobias Schwede (28, FC Hansa Rostock) und Sturmtalent Marvin Cuni (20, FC Bayern München) heben die ohnehin hervorragende Qualität noch mal merklich an.
Sie werden neben etablierten Leistungsträgern wie Torhüter Daniel Batz (31), Rechtsverteidiger Dominik Ernst (31), Leader Manuel Zeitz (31), dem dynamischen Tobias Jänicke (33), dem wuchtigen Julian Günther-Schmidt (27), Torjäger Sebastian Jacob (29) und Sturmtank Adriano Grimaldi (31) dafür sorgen, dass die Saarländer im Normalfall ganz oben mitmischen werden - sofern diese Truppe voller Einzelkönner als echte Einheit agiert.
Das gilt ebenfalls für Mannheim. Der Waldhof hat die Kader-Klasse trotz einiger schwerwiegender Abgänge noch mal leicht angehoben. Hier sind besonders Angreifer Berkan Taz (23, Borussia Dortmund II), Mittelfeldmann Bentley Baxter Bahn (29) und Innenverteidiger Julian Riedel (30, beide FC Hansa Rostock) zu nennen.
SV Waldhof Mannheim und FC Ingolstadt 04 beide stark besetzt
Dazu konnten Leistungsträger wie Kapitän Marcel Seegert (28), Sechser Marco Höger (32), Kreativkicker Adrien Lebeau (23), Außenbahnwirbler Marc Schnatterer (36) und Goalgetter Dominik Martinovic (25) bis jetzt gehalten werden.
Allerdings sind die Stammkräfte Verlaat (26), Boyamba (25, beide TSV 1860), Marcel Costly (25, FC Ingolstadt 04) und Anton Donkor (24, Eintracht Braunschweig) abgewandert, weshalb zu sehen sein wird, ob der SVW schnell in die Erfolgsspur finden kann.
Danach sah es in der Vorbereitung nicht aus, weil die "Buwe" immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte und sich nie vollends einspielen konnte. So fallen momentan Schnatterer und Lebeau für einige Wochen aus. Doch die Mannschaft vom neuen Trainer Christian Neidhart (53) wird sich bis zum Ende der Transferperiode vermutlich noch weiter verstärken.
Aber auch so liest sich die erste Elf wie die Crème de la Crème der 3. Liga. Bleibt man von weiteren Ausfällen verschont und kommt gut in die Saison, ist auch für Mannheim einiges möglich.
Ingolstadt will da jedoch ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Die Schanzer haben nach dem niederschmetternden Zweitliga-Abstieg allerdings einen größeren Umbruch zu moderieren. So verlor man viele Stammspieler, holte mit Pascal Testroet (31, SV Sandhausen, 500.000 Euro Ablöse), Marcel Costly (26, Mannheim) und Maximilian Dittgen (27, FC St. Pauli) aber gleich drei neue Stützen hinzu.
VfL Osnabrück und Rot-Weiss Essen brauchen bei der Konkurrenz eine nahezu perfekte Saison
Außerdem wurden mit Tobias Schröck (29), Nico Antonitsch (30), Denis Linsmayer (30), Rico Preißinger (25), Merlin Röhl (20), Patrick Schmidt (28) und Valmir Sulejmani (26) viele für die 3. Liga starke Akteure gehalten. Findet sich der FCI schnell und kommt zeitnah ins Rollen, stehen die Chancen gut, in die 2. Bundesliga zurückzukehren.
Das hat auch der VfL Osnabrück vor, fällt im Vergleich zu den bisher genannten Vereinen qualitativ allerdings ein wenig ab. Trotzdem sollte man die Lila-Weißen auf dem Zettel haben.
Mit Goalgetter Marc Heider (36), Schlussmann Philipp Kühn (29), dem Innenverteidiger-Duo Maurice Trapp (30) und Timo Beermann (31), dem dynamischen Rechtsverteidiger Omar Traore (24), dem routinierten Neuzugang Robert Tesche (35, VfL Bochum) sowie den Zentrumskickern Sven Köhler (25) und Lukas Kunze (24) verfügen die Niedersachsen über eine großartige Drittliga-Achse. Allerdings müssten sich auch einige der Talente schnell entwickeln, die Neuzugänge einschlagen und das Team sehr gut funktionieren, damit der VfL bei der Konkurrenz eine Chance auf den Aufstieg hat.
Dieses Ziel hat Rot-Weiss Essen nicht. Doch der Meister der Regionalliga West ist kein gewöhnlicher Neuling, sondern verfügt über eine hervorragend bestückte Mannschaft. Mit Felix Bastians (34), Kapitän Daniel Heber (28), Mittelfeldkämpfer Björn Rother (25, kam vom FC Hansa Rostock), Luca Dürholtz (28), Thomas Eisfeld (29), Oguzhan Kefkir (30) und Ron Berlinski (27, SC Verl) verfügt RWE über erfahrene Akteure und kann als Geheimfavorit angesehen werden.
Mit dem Torjäger vom Dienst, Simon Engelmann (33), Flügelflitzer Isaiah Young (24) und den beiden Angriffs-Neuzugängen Lawrence Ennali (20, Hannover 96) sowie Aurel Loubongo (21, FC St. Pauli) verfügt Neu-Coach Christoph Dabrowski (44) über ein auch in der Breite (mindestens) gutes Drittliga-Team, das mit dem Abstieg nichts zu tun haben sollte. Bleibt es im Verein ruhig und spielt sich Essen in einen Rausch, ist sogar mehr drin.
Das gilt ebenfalls für den SV Wehen Wiesbaden, der auf ein eingespieltes, mit Kianz Froese (26, Havelse) und Brooklyn Ezeh (21, FC Viktoria 1889 Berlin) punktuell verstärktes Team setzt, das normalerweise im Mittelfeld mit leichter Tendenz nach oben landen wird. Nur bei einem perfekten Saisonverlauf wird die Truppe von Coach Markus Kauczinski (52) ganz vorn mitmischen können.
Titelfoto: Picture Point/Sven Sonntag/Lutz Hentschel