Derbysieger! Christian Conteh schießt Dynamo zum Triumph in Aue und stellt Spielverlauf auf den Kopf
Aue - Kann man ein Spiel glücklicher gewinnen? Nein! Aber egal, fragt morgen keiner mehr danach. Durch ein Tor des eingewechselten Christian Conteh (85.) gewann Dynamo Dresden das Derby im Schacht. Vor 12.983 Zuschauern war der FC Erzgebirge Aue überlegen, nutzte aber seine Chancen nicht. Selbst ein Remis wäre glücklich gewesen.
Markus Anfang brachte Kevin Ehlers, Julius Kade und Jonathan Meier neu rein, dafür mussten Christian Conteh, Kyu-Hyun Park und auch Dennis Borkowski auf die Bank.
Er wählte eine sehr defensive Aufstellung mit Fünferkette und zwei Sechsern. Nominell für die Offensive standen nur Ahmet Arslan und Stefan Kutschke.
Safety first hieß die Devise. Den ersten Aufreger gab es nach 14 Minuten. Schiedsrichter Florian Badstübner, übrigens im 25 Kilometer entfernten Auerbach im Vogtland aufgewachsen, unterbrach die Partie.
Ihn störten die Trillerpfeife-Pfiffe aus dem ausverkauften Dynamo-Fanblock. Gleich danach hatte Dynamo die ersten Chancen: Erst parierte Philipp Klewin einen Kopfball von Kutschke (16.) nach Ecke von Arslan.
Sekunden später passte Paul Will nach einem FCE-Fehler auf Arslan, der überwand Klewin. Doch der Ball klatschte an den Innenpfosten und sprang heraus.
Aufstellungen vom FC Erzgebirge Aue und von Dynamo Dresden
FC Erzgebirge Aue vergibt zahlreiche Chancen
Doch auch die Lila-Weißen beteiligten sich am Spiel, sie übernahmen das Kommando, immer wieder angetrieben von Marvin Stefaniak. Der Ausgleich nach Alu-Treffern fiel nach 22 Minuten.
Anthony Barylla flankte, Maxi Thiel köpfte aus elf Metern - an die Latte. Thiel probierte es zwei Minuten später nochmal aus elf Metern per Fuß und verzog nur knapp.
Eine Zeigerumdrehung später zog Stefan Nkansah ab. Seinen Schuss fälschte Ehlers entscheidend ab, den hätte Stefan Drljaca nicht gesehen. Dynamo schwamm mächtig, ließ sich viel zu weit hinten reindrücken und machte in der Vorwärtsbewegung schlichtweg zu wenig. Dürftig!
Das 0:0 zur Pause war das Beste am Spiel. Anfang reagierte nach 56 auf den insgesamt schwachen Auftritt seiner Mannen, brachte Christian Conteh für Kyrylo Melichenko und Dennis Borkowski für Kade, der unterirdisch spielte.
Besser wurde es aber nicht. Dresden hatte jetzt Glück. Nach einem Bock von Tim Knipping (64.) zog Lenn Jastremski bedrängt von Paul Will ab. Gut, dass Badstübner erkannte, das Will nicht nur den Fuß des Auers traf, sondern auch ein bisschen den Ball.
Christian Conteh entscheidet das Sachsenderby für Dynamo Dresden
Irgendwie fehlte einem die Idee, wie Dresden hier zum Erfolg kommen wollte. Nach vorn passierte genau null. Das war ja schon Wahnsinn, dass Dynamo nicht einmal kontrolliert über die Mittellinie kam.
Aue drängte und sorgte immer wieder für Verwirrung im SGD-Strafraum. Aber diesmal war Drljaca da. Wie er den Direktschuss von Thiel (74.) aus zehn Metern an den Pfosten lenkte, war sensationell.
Doch dann passierte das, was im Fußball halt passiert. Jonathan Meier spielte einen genialen Pass in die Tiefe. Conteh (85.) erlief sich das Leder und schob ein. Aus dem Nichts! Verrückt!
Am Ende versuchten Aue-Chaoten die Pressetribüne zu stürmen. Dresdens stellvertetender Pressesprecher Marcel Devantier musste gar in Sicherheit gebracht werden. Hässliche Szenen!
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag