Das Dilemma von Dynamo Dresdens Edeljoker Cueto
Dresden - Den Spitznamen "Lucky Luke" wollte sich Lucas Cueto (27) nicht annehmen. Nicht nur, dass die Schreibweise des Vornamens nicht passt, auch übermäßig glücklich wirkte Dynamo Dresdens Außenbahnspieler nach dem Sieg gegen 1860 München nicht.
Dabei hätte er allen Grund gehabt, ein richtig breites Grinsen aufzusetzen.
Schließlich avancierte der 27-Jährige mit dem entscheidenden Treffer zum 2:1 neben Keeper Kevin Broll (28), der mit einer Glanzparade den Sieg rettete, zum Matchwinner.
"Ich bin sehr glücklich, wir haben ja aber nicht die Champions League gewonnen. Wir haben noch ein paar Aufgaben vor uns, deswegen sollte man das alles einordnen können", begründete die Offensiv-Kraft seine stille Freude.
Vielleicht lag es aber auch ein wenig daran, dass der flinke Wirbelwind auch in seinem 13. Drittliga-Einsatz wieder nur von der Bank kam.
Cueto ist trotz seiner starken Leistungen weiterhin nur Teilzeitkraft. Ist er nach seiner Verletzungshistorie noch nicht bei 100 Prozent?
"Kraft ist kein Thema bei mir, alles andere muss man den Trainer fragen", stellte Cueto klar. Dynamo-Coach Markus Anfang (49) begründet es mit den Joker-Qualitäten seines Schützlings.
Mit seinem Tor war Cueto einer der Matchwinner für Dynamo Dresden
"Jetzt könnte man auch sagen, wenn du den von Beginn an spielen lässt und die Möglichkeit nimmst, ihn einzuwechseln - als Joker hat er schon zweimal getroffen - dann fragen alle nachher, warum ich ihn von Beginn an bringe, weil als Joker hat er getroffen."
Heißt aber nicht, dass sich der 49-Jährige aus Prinzip Cuetos Startelf-Premiere verweigert.
"Wir werden schauen, wie die Trainingswoche läuft und was am besten passt. 'Lu' hat immer die Chance, von Anfang an zu spielen. Aber er hatte durch viele Verletzungen immer wieder Rückschläge erlitten. Ich finde aber auch, dass er momentan in einer guten Verfassung ist."
Von der Bank kommend ist Cueto für Dynamo Dresden richtig wertvoll
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Cueto nach jeder seiner 13 Einwechslungen für ordentlich Feuer in der schwarz-gelben Offensive sorgte.
Der Edeljoker ist eine Waffe, die man erst dann zieht, wenn alle anderen Patronen bereits verschossen sind.
Denn bei dem ein oder anderen Kollegen herrscht - um im Bild zu bleiben - nach der Einwechslung immer wieder mal Ladehemmung. Der Funke springt da nicht regelmäßig über.
Es ist der Fluch der guten Tat. Je mehr sich Cueto bei seinen Kurzeinsätzen ins Zeug wirft, umso wichtiger wird er in dieser Rolle. Spielt er nicht gut, hat er auch keinen Anspruch auf die Startelf.
Nach seinem entscheidenden Tor machte er klar: "Ich habe mir das oft genug von außen anschauen dürfen und habe mir natürlich immer gewünscht, auch mal vor den Fans zu jubeln. Was ich mir vornehme, das schaffe ich auch meistens!"
Weitere Tore sollen "definitiv" folgen. Egal, ob von Beginn an oder nach der nächsten Einwechslung.
Titelfoto: DPA/Robert Michael