Bei Dynamo ist der Knoten geplatzt: "Standards sind kein Problem mehr"
Dresden - Mit den Fans hat Stefan Kutschke (34) den 3:2-Sieg in Ulm noch fröhlich gefeiert, dann muss ihn irgendetwas gepikst haben. Wütend stapfte er durch die Mixed-Zone, ließ die Dresdner Medienvertreter links liegen, was er sonst nie macht.
Dabei wollten die ihn nur fragen, wie er das erste Standardtor der Saison, das er köpfte, gesehen hat.
Geantwortet haben dann halt andere. Dennis Borkowski (21) zum Beispiel, der die ruhenden Bälle per Freistoß auf Kutschke zum 1:1 und per Ecke auf Claudio Kammerknecht (24) zum 2:1 für Dynamo serviert hat.
"Das hat uns sehr geholfen. Davor hatten wir noch kein Tor gemacht. Diesmal haben sie entschieden für uns. Das ist auch sehr wichtig, dass man das mit reinbringt", sagte der zweifache Vorlagengeber.
Sie können eine Waffe sein, diese Bälle bei Freistößen aus dem Halbfeld oder bei Ecken. Gerade bei solch engen Partien wie in Ulm. Die gibt es in der 3. Liga fast jedes Wochenende.
Sie können über Wohl und Wehe entscheiden. Jetzt war es zum Wohl von Dynamo. Die Schwarzen-Gelben hatten das vor der Partie bei den Spatzen im Training immer und immer wieder geübt, auch öffentlich.
Die Fans konnten sich live überzeugen, dass Dynamo alles unternimmt, um endlich erfolgreich zu sein. Was zuvor in zehn Begegnungen nicht klappte, passte in Ulm gleich dreifach.
Gut geflankt, gut eingelaufen, erfolgreich abgeschlossen. Fußball ist manchmal schon komisch.
Markus Anfang: "Ich freue mich einfach"
"Standards sind kein Problem mehr", grinste Tom Zimmerschied (25): "Das war ein Thema in den letzten Wochen. Wir hatten immer wieder gefährliche Situationen in den Spielen davor, jetzt ist der Knoten geplatzt."
Für Trainer Markus Anfang (49) war es natürlich ein Fest, dass es in Ulm so gut geklappt hat.
"Es ist aber auch schön, dass wir viele solcher Situationen herausgeholt haben, das gehört ja auch dazu."
Er hofft, dass dieses Thema nun abgehakt ist und seine Mannen auch in diesem Punkt so weitermachen.
"Ich freue mich einfach. Man muss ja ehrlicherweise sagen, es war ein Kritikpunkt in den letzten Wochen, dass wir aus Standardsituationen zu wenig gemacht haben. Es brauchte gegen Ulm solche Situationen, um zu gewinnen."
Und die wird es auch in den kommenden Partien wieder brauchen. Vielleicht schon am Samstag gegen die zuletzt sechsmal ungeschlagenen Preußen aus Münster - vielleicht mit einem weiteren Tor von Stefan Kutschke nach einem ruhenden Ball.
Dann ist Dynamos Sturmführer auch sicherlich wieder gesprächiger.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Nordphoto