Bei Dynamo-Knipser Arslan stehen die Zeichen auf Abschied: "Es war ein unfassbar geiles Jahr"
Dresden - 25 Tore in 36 Spielen: Die Bilanz ist beeindruckend und am Ende fast noch rekordträchtig. Ahmet Arslan (29) ist Dynamos Spieler der Saison und wurde nach dem Spiel gegen Oldenburg mit der Torjägerkanone ausgezeichnet. Freuen konnte er sich nicht.
"Als die mir übergeben wurde, musste ich mich bei den Leuten entschuldigen, da ich ihnen nicht in die Augen gucken oder lachen konnte. Sie hat gerade keine Bedeutung", gab die Leihgabe von Holstein Kiel zu.
Der verpasste Aufstieg war dann doch zu enttäuschend: "Ich würde sie gerne eintauschen, denn ich bin hierhergekommen, um mit dem Verein erfolgreich zu sein, nicht als Einzelperson!"
Arslan war der erste Mittelfeldspieler, der die Torjägerkanone der 3. Liga gewinnen konnte, einzig Dominik Stroh-Engel (37, 27 Tore) war jemals besser als er: "Vielleicht bin ich irgendwann stolz darauf, wenn sie in der Vitrine eingestaubt ist", erklärt Arslan.
Stolz sind sie in Dresden allemal auf ihren "Ahmo", der schnell das Prädikat "Fußballgott" verliehen bekam.
Das Problem: Gut möglich, dass sie den Deutsch-Türken auf dem Feld nicht mehr wiedersehen werden. Zwar besitzt Dynamo eine Kaufoption, doch auch Arslan muss da bleiben wollen.
Ahmet Arslan steht vor seinem letzten großen Vertrag
"Ich muss das erstmal verarbeiten. Ich bin Fußballer und Sportler, Niederlagen gehören dazu. Aber so leer habe ich mich noch nie gefühlt", gibt er zu.
Doch seine Worte klingen eher nach Abschied: "Egal, wie die Entscheidung getroffen wird: Es war ein unfassbar geiles Jahr. Ich werde das niemals vergessen und kann sagen, das war die schönste Saison meiner Karriere. Für mich wäre es das Beste und Einfachste gewesen, wenn wir aufgestiegen wären. So muss ich mich erst einmal sammeln."
Mit 29 Jahren wird Arslan nicht mehr allzu viele Verträge unterschreiben. Nicht ausgeschlossen, dass der nächste bereits der letzte ist. Und nach seinen Leistungen in der abgelaufenen Saison hat er sich definitiv in zahlreiche Notizbücher geschrieben - auch in der Heimat Türkei.
Gut möglich also, dass auf die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg keine Jetzt-erst-Recht-Ansage folgt.
"Ich kann nur sagen, dass der Verein auf alle Fälle nachholen will und wird, was wir verpasst haben. Mehr geht erst einmal nicht. Ich werde irgendwann eine Entscheidung treffen, und muss schauen, was für mich und meine Familie das Beste ist."
Titelfoto: Lutz Hentschel, dpa/Marc Niemeyer