Arslan im Fokus! Dynamo-Torjäger in Türkei noch mehr gefragt
Belek (Türkei) - Es ist schon fast ein wenig Klischee, aber geht es ins Trainingslager in die Türkei, rückt unweigerlich Ahmet Arslan (28) in den Fokus. Nicht nur der Medien, auch bei seinen Mitspielern und den Betreuern ist Dynamo Dresdens Mittelfeldspieler noch mehr gefragt.
"Es ist nicht das erste Mal, dass ich in der Türkei im Trainingslager bin, es war eigentlich immer so. Wenn die Sprache benötigt wird, werde ich eben gefragt", erklärt der 28-Jährige: "Das ein oder andere Mal beim Essen, oder wenn danach Kaffee bestellt wird. Der Physiotherapeut brauchte auch schon meine Hilfe. Aber da helfe ich natürlich gern."
Arslan ist in Deutschland geboren, doch seine Eltern sind türkischstämmig und zu Hause in Memmingen bzw. in Lübeck wurde immer mit zwei Sprachen gesprochen. Mit dem Vater Türkisch und der Mutter Deutsch: "Die waren da recht clever, weil ich beides lernen sollte", so Arslan.
Eine Rückkehr in die Heimat sind diese Tage in Belek aber nicht. Seine Großeltern leben im knapp 500 Kilometer entfernten Izmir bzw. noch weiter entfernt. "Deutschland ist für mich Heimat, die Türkei wird aber immer mehr als nur ein Urlaubsland sein", so Arslan.
Die Familie spielt für den Deutsch-Türken eine wichtige Rolle, auch seine Mitspieler sind für ihn mehr als nur Arbeitskollegen.
Umso mehr freut sich Arslan auf die Tage hier an der Mittelmeerküste: "Man muss das familiäre Gefühl zusammenbringen. Nur so kann man erfolgreich sein. In so einem Trainingslager passt das einfach mehr."
Ahmet Arslan kann sich einen Verbleib bei Dynamo Dresden vorstellen
Gepasst hat es mit ihm und Dynamo bisher ganz gut. Acht Tore und eine Vorlage in 15 Drittliga-Partien sprechen eine deutliche Sprache. Dynamos Top-Torjäger ist aber nicht zu einhundert Prozent zufrieden.
"Da gab es schon Szenen, wo noch mehr reingehen kann. Das wären auch mehr Punkte gewesen. Die acht Tore habe ich auch nicht gemacht, weil ich wie Messi durch zehn Leute durchgehe. Dafür habe ich schon meine Mannschaftskameraden gebraucht", so Arslan.
Klar aber, dass die Leihgabe von Holstein Kiel nicht nur in Dresden damit für Aufsehen gesorgt hat. Logisch, dass Dynamo ihn sicherlich über die Saison hinaus behalten möchte.
Doch will Arslan auch? "Die Frage kam schon öfter in letzter Zeit. Ich habe mich nicht für eine Aufgabe entschieden, um dann direkt wieder wegzugehen. Das, was wir angefangen haben, liegt mir am Herzen. Als Spieler hat man aber nicht immer alleiniges Mitspracherecht. Bock habe ich!"
Titelfoto: Lutz Hentschel