17 Dynamo-Spieler weg, viele Baustellen! Kaderplaner Kristian Walter in der Kritik
Dresden - Kristian Walter (38) hatte bei den Fans von Dynamo Dresden noch nie einen guten Stand, obwohl er die Konstante im Verein ist. Trainer und Sportgeschäftsführer kamen und gingen.
Er ist seit 2012 da. Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, knüpft der 38-Jährige seit zehn Jahren im Hintergrund die Fäden als Kaderplaner. Er ist quasi der Zulieferer für Ralf Becker (51). Jetzt ist er erneut Kritik ausgesetzt.
Als Dynamo am Dienstag gleich mal 17 Profis verabschiedete, ploppten in den sozialen Netzwerken viele Kommentare auf, die auf Walter zielten.
Nun sind Facebook, Twitter und Co. auch ein Sammelsurium an derben Kommentaren, bösen Worten und anonymen Anfeindungen. Doch diesmal - meist auf sachlicher Ebene - war an der Kritik etwas dran.
Mit einem Schlag verlor Dresden mit Kevin Broll (26), Anton Mitryushkin (26), Patrick Wiegers (32) und Marius Liesegang (22) vier Torhüter, steht auf der Position urplötzlich blank da.
"Wie kommt man auf die Idee, drei der vier Keeper nur mit Verträgen bis zum 30. Juni 2022 auszustatten und Broll nur für Liga zwei?"
Oder: "Was lief da bei der Planung schief? Fiel das keinem auf? Wie läuft da die Zusammenarbeit zwischen Kaderplaner, Sportgeschäftsführer und Spielern?", all das war zu lesen.
Dynamo Dresdens Kristian Walter hat definitiv ein Auge für Talente
Auch ein Beispiel: Mit Kevin Ehlers (21), Sebastian Mai (28) und Michael Sollbauer (32) sind auch drei Innenverteidiger weg.
Dazu kommt Chris Löwe (33) als vierter Abwehrspieler. Auch hier sind nun Baustellen entstanden, die nicht hätten sein müssen.
Auf der anderen Seite holte Dynamo Jan Shcherbakovski (21) aus Halle, hat aber schon mit Patrick Weihrauch (28), Luca Herrmann (23) und Oliver Batista Meier (21) drei ähnlich gelagerte Spielertypen im Kader. Auch das wirft Fragen auf. Wie wird da gescoutet und ausgewählt?
Nun muss man Walter aber auch eins zugutehalten. Er hat schon ein Auge für Talente. Einige zündeten aber erst, als sie von Dynamo weg waren.
Robert Andrich (27) ist Stammspieler beim Bundesliga-Dritten Bayer 04 Leverkusen. Marvin Schwäbe (27) ist die Nummer eins beim 1. FC Köln. Paul Seguin (27) wechselt zur neuen Saison zum 1. FC Union Berlin, Pascal Testroet (31) schoss nach seinem Abgang in vier Spielzeiten 44 Tore in der 2. Liga. Baris Atik (27), der bei der SGD mehr lag als stand, wurde zum besten Drittligaspieler der Saison gewählt.
Es wäre für Dynamo wünschenswert, die Leistungsexplosionen würden schon in Dresden passieren - auf Dauer.
Titelfoto: Lutz Hentschel