Freiburgs Streich über die Gefahr vom rechten Abgrund: "Ich weiß es, ich muss es sagen"
Freiburg - Es sind Worte, die alarmieren und zum Nachdenken anregen! Christian Streich (58) ist nicht nur erfolgreicher Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, sondern zugleich ein Mensch mit einer politischen Haltung. Dieser verleiht er nun in einem Interview Ausdruck.
Wenn der Fußballlehrer, der gebürtig aus Weil am Rhein stammt, seiner Mannschaft von der Seitenlinie feurige Anweisungen erteilt, ist er voll in seinem Element.
Doch der emotionale Taktik-Fuchs Streich blickt auch immer wieder über den Tellerrand seines Fußballuniversums hinaus und äußert sich zu politischen wie gesellschaftskritischen Themen.
In einem Interview mit dem Sender NTV nimmt der 58-Jährige kein Blatt vor den Mund und hebt besonders in Richtung der aufstrebenden AfD mahnend seinen Zeigefinger.
Streich, der auf dem zweiten Bildungsweg das Fach Geschichte studierte, wisse laut eigener Aussage genau, wovon er spricht und warnt eindringlich vor dem Aufblühen totalitärer Systeme im Land.
Christian Streich: "Dann kommt die Gefahr immer näher"
Darauf angesprochen, ob ihm die gegenwärtige Entwicklung Angst mache, antwortet der SC-Trainer, dass er viel eher Sorge um die nachfolgende Generation habe.
Diese sollen ein Leben in Demokratie, Frieden vor sich haben, genauso wie er selbiges Privileg genießen durfte. Besonders bereitet Streich jedoch eine drohende Geschichtsvergessenheit Kopfzerbrechen.
Auf metaphorische Weise vergleicht der Bundesliga-Trainer die jetzige politische Lage in Deutschland mit einem Dammbruch.
Der "Damm" im Hier und Jetzt sei schon löchrig, und die entscheidende Frage sei, ob man ihn unter Erinnerung der eigenen Historie noch einmal brechen lasse. Dabei nennt Streich die "Hetzer" von Rechtsaußen als Wurzel allen Übels, die es gesellschaftlich zu besiegen gelte. Zudem müsse laut Streich verhindert werden, dass die AfD in Regierungsverantwortung komme.
Der Freiburger Coach solidarisierte sich bereits mehrfach mit den seit Wochen in Baden-Württemberg stattfindenden Demos gegen rechts und bekundete, dass es nunmehr fünf vor zwölf sei. Aus diesem Grund könne und dürfe niemand mehr zum Rechtsruck im Land schweigen.
Titelfoto: Bernd Thissen/dpa;Stefan Sauer/dpa