Er hatte ihn heftig angegriffen! So herrlich bügelt Christian Streich diesen Spieler-Vater ab
Freiburg - Seine Pressekonferenzen sind legendär, Christian Streich (57) ist in der Bundesliga schon lange Kult! Kurz vor dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr) lief der Trainer des SC Freiburg mal wieder zu Hochform auf.
Vor der Partie fand der Coach, der seit unglaublichen elf Jahren den Klub betreut, deutliche Worte zu einer Causa, die ihm überhaupt nicht schmeckt.
"Jedes Kind hat Erziehungsberechtigte, und kein Kind kann etwas dafür. Wir können nichts machen, wir haben die Eltern, die wir haben", sagte Streich.
Was er damit meint? In den vergangenen Tagen hatte der Vater seines Spielers Roland Sallai (25) für ordentlich Wirbel gesorgt. Tibor Sallai (57) griff während der Länderspielpause in der ungarischen Tageszeitung "Metropol" Streich an, beklagte sich über zu wenig Einsatzzeit seines Sohnes.
Doch es kam noch heftiger: Der Vater unterstellte dem Coach, er würde Roland aufs sportliche Abstellgleis setzen, weil er einen möglichen Transfer zu Lazio Rom verhindern wolle.
Streich konnte auf dem Pressegespräch darüber nur müde lächeln: "Es wäre schön, wenn wir beim SC Freiburg mal so weit kommen würden, dass wenn Lazio Rom oder Manchester City Interesse hätten, dass wir sagen, dass wir das nicht machen. Wir nehmen von irgendjemand anderem das Geld für unsere Mitarbeiter, dass wir sie bezahlen können. Wir brauchen doch keine Spieler verkaufen."
Tibor Sallai unterstellt Christian Streich, er würde einen Transfer verhindern wollen
Konkret unterstellt der Vater dem Coach, dass er Roland Sallai auf der Bank schmoren lässt, damit sein Marktwert weiter sinkt, Lazio Rom nicht sieht, wie gut sein Sohn spiele und somit Abstand von einem möglichen Transfer nehmen würde.
Christian Streich nahm seinen Spieler in Schutz und teilte gegen dessen Erzeuger ordentlich aus: "Was soll er machen? Die sind nach dem Länderspiel auf ihn losgestürmt, weil dieser Herr das geredet hat, was er geredet hat. Ich habe den noch nie gesehen, ich kenne ihn nicht", so der 57-Jährige.
Zwar sei Sallai ein sehr emotionaler Typ, der es manchmal schwer habe, wenn er nicht spielt, aber: "Ihn schädigt diese Situation brutal. Solche Aussagen, so verqueres Zeug. Aber er kann ja nichts dafür, er kann es sich ja nicht aussuchen", erklärte Streich weiter.
Der in Budapest geborene Rechtsaußen spielt seit Sommer 2018 in Freiburg, besitzt noch einen Vertrag bis Ende Juni 2025. Zuletzt wurde aber bekannt, dass er den Klub gern verlassen würde.
Christian Streich gibt einen Einblick, wieso Roland Sallai nicht so viel spielt
Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz gab er einen Einblick, warum der ungarische Nationalspieler zuletzt auf wenig Einsatzzeit bei den Breisgauern kam.
Streich nannte zwar seinen Namen nicht noch einmal direkt, doch zum einen erklärte er, dass die anderen Offensivspieler wie Vincenzo Grifo (29), Michael Gregoritsch (28) oder Lucas Höhler (28) zuletzt immer gute Leistungen gezeigt hätte, offenbar mangelte es im gleichen Atemzug Sallai aber auch an der richtigen Einstellung.
"Wenn ein Spieler am Samstag nicht spielt, und wir am Sonntag Spielersatztrainiung haben, dann erwarte ich eine Top-Einstellung, für sich selbst und für die Mitspieler. Wenn das nicht passiert, dann hat der Spieler nicht genug Argumente, um auf den Platz zu kommen", macht Streich klar.
Zuvor hatte er bereits betont, dass der Offensivmann zuletzt, wenn er spielte, keine so guten Leistungen gezeigt hätte. Dennoch machte er klar: "Er hat brutal viel Druck von außen, und wir werden ihm helfen und ihn unterstützen."
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Sallai sich im Training wieder voll reinhängt und mehr Spielzeit von Streich erhält.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot / Instagram / sallai.tibor, IMAGO / Thomas Frey