Zitterpartie in Wiesbaden: Titelverteidiger RB Leipzig wackelt im DFB-Pokal eine Runde weiter
Wiesbaden - Wacklige Nummer für den Titelverteidiger! RB Leipzig hat sich in der ersten Runde des DFB-Pokals am Mittwochabend beim SV Wehen Wiesbaden nur knapp mit 3:2 (2:1) durchgesetzt. Der Bundesligist leistete sich teils haarsträubende Fehler und hatte Glück, dass der Underdog nicht noch zum Ausgleich kam. Dafür konnten sich die Roten Bullen auch bei ihrem starken Comeback-Schlussmann Peter Gulacsi bedanken.
Rasenball-Coach Marco Rose gönnte einigen Stammspielern, die zuletzt viel auf dem Platz standen, eine Pause. Unter anderem Xavi und Lois Openda nahmen zunächst auf der Bank Platz. Timo Werner hatte es aufgrund seiner Rückenprobleme gar nicht erst in den Kader geschafft.
Und ja, die neu formierte Sachsen-Truppe brauchte ein paar Momente, um sich an die Veränderungen zu gewöhnen. Es half aber, dass die erste Chance gleich saß.
Nach einer Flanke in den Strafraum scheiterte Yussuf Poulsen zunächst per Kopf an Keeper Florian Stritzel. Emil Forsberg hämmerte den Abpraller aber direkt links unter die Latte (7.).
Doch die Hessen ließen trotz des frühen Rückstands keinesfalls die Köpfe hängen, spielten munter mit und kreierten auch eigene Chancen. Aber sie leisteten sich auch Fehler. Wie Marcus Mathisen, der eine eigentlich ungefährliche Flanke der Gäste quer im Strafraum zur Seite zu Benjamin Sesko legte, der aus 12 Metern nur noch ins linke Toreck einschieben brauchte (18.).
Danach hatten die Rasenballer eigentlich alles im Griff. Doch eine Unaufmerksamkeit von Nicolas Seiwald reichte aus und die Gastgeber kamen zum überraschenden Anschluss. Der Österreicher ließ Ivan Prtajin nach einem Steilpass einfach davoneilen. Der Stürmer musste die Kugel schließlich nur noch über Gulacsi zum 1:2 ins Tor heben (41.).
SV Wehen Wiesbaden gegen RB Leipzig: Wilde Nummer in Halbzeit Zwei!
Jetzt rechneten sich die Hausherren natürlich etwas aus, kamen mit viel Energie aus der Kabine. Einen Schwachpunkt hatten die Hessen auch ausgemacht, denn Seiwald hatte einen rabenschwarzen Abend erwischt und leistete sich immer wieder Fehler.
Doch auch insgesamt wirkte das bei RB nicht mehr wirklich souverän. Ein Klassenunterschied war nicht mehr zu erkennen.
Auch der sonst so routinierte Kevin Kampl leistete sich einen dicken Abwehrbock und spielte direkt vor die Füße von Prtajin. Dessen Abschluss wehrte Gulacsi im Tor aber gerade noch ins Toraus ab (62.).
Rose musste schließlich reagieren, brachte Xavi, Openda und Xaver Schlager. Und die Wechsel wirkten! Die beiden Offensiven spielten im gegnerischen Strafraum quer, Forsberg war auch involviert. Am Ende knallte aber Sesko das Ding zum 3:1 ins Netz (70.).
Aber das war es noch nicht! Fast postwendend bekam der Zweitligist eine Ecke. Getreten von links sprang Prtajin am höchsten und köpfte Gulacsi an. Der Nachschuss des Angreifers landete aber im Kasten (73.).
Spätestens jetzt war es eine ultraspannende Partie. Es ging hin und her, Wehen kämpfte und glaubte an das Wunder. Sesko hätte auf der anderen Seite fast sein drittes Tor gemacht, traf aber nur die Latte (80.). Bis zum Schluss blieb es schließlich heiß. Doch Peter Gulacsi hielt letztendlich den knappen Sieg für die Gäste mit ein paar starken Paraden fest.
Für Wiesbaden geht es am Samstag in der 2. Bundesliga mit dem schweren Auswärtsspiel bei Hannover 96 weiter. Die Sachsen erwarten den FC Bayern München am selben Tag 18.30 Uhr abends zum Spitzenspiel in der Red Bull Arena.
Statistik zum Pokal-Spiel SV Wehen Wiesbaden gegen RB Leipzig
SV Wehen Wiesbaden - RB Leipzig 2:3 (1:2)
SV Wehen Wiesbaden: Stritzel - Angha, Mockenhaupt (87. Kovacevic), Mathisen, Vukotic - Goppel (66. La. Günther), B. Jacobsen (74. Kade), Fechner (66. Heußer) - H.-j. Lee - Froese (46. Bätzner), Prtajin
RB Leipzig: Gulacsi - Henrichs, Klostermann, Lukeba, Lenz - Seiwald (66. Schlager), Kampl - Carvalho (66. Simons), Forsberg (74. Baumgartner) - Poulsen (66. Openda), Sesko (83. Simakan)
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)
Zuschauer: 12.100
Tore: 0:1 Forsberg (7.), 0:2 Sesko (18.), 1:2 Prtajin (41.), 1:3 Sesko (70.), 2:3 Prtajin (73.)
Gelbe Karten: Goppel (1), Vukotic (1), Heußer (1) / Openda (1)
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa