Traumtor entscheidet Abwehrschlacht: RB Leipzig zwingt Glasgow in die Knie
Leipzig - Der erste Schritt ist getan! RB Leipzig konnte sich am Donnerstagabend im Europa-League-Halbfinal-Hinspiel mit 1:0 (0:0) gegen die Glasgow Rangers durchsetzen. Wer das Finalticket lösen wird, entscheidet sich dann beim Rückspiel in einer Woche.
Den erlösenden Treffer aus Leipziger Sicht erzielte Angelino in der 85. Minute.
Im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin am Wochenende änderte RB-Trainer Domenico Tedesco sein Team gleich auf sechs Positionen: Die Gelb-gesperrten Mohamed Simakan, Willi Orban und Kevin Kampl wurden durch Lukas Klostermann, Josko Gvardiol und Konrad Laimer ersetzt.
Zudem starteten Benjamin Henrichs, Dani Olmo und Dominik Szoboszlai für Nordi Mukiele, Yussuf Poulsen und Emil Forsberg, die zunächst auf der Bank Platz nahmen.
Rangers-Coach Giovanni van Bronckhorst tauschte auch fleißig nach dem 3:1-Erfolg über den FC Motherwell am Wochenende. Es begannen Calvin Bassey, Ryan Jack, John Lundstram, Joe Aribo und Ryan Kent für Leon Balogun, Steven Davis, Amad Diallo, Scott Arfield und Fashion Sakala.
Die Stimmung vor dem Anpfiff in der prall gefüllten Red Bull Arena hätte besser nicht sein können. Entsprechend motiviert gingen beide Teams von der ersten Minute an zur Sache.
Die Roten Bullen drückten sofort nach vorne. Laimers erster Schussversuch nach 30 Sekunden aus gut 30 Metern wurde von der Rangers-Abwehr aber abgeblockt.
Mannschaftsaufstellung von RB Leipzig im Europa-League-Heimspiel gegen die Glasgow Rangers
Startelf der Glasgow Rangers beim Europa-League-Auswärtsspiel bei RB Leipzig
Geduldsspiel: RB Leipzig versucht vergeblich, durch die Glasgow-Mauer zu kommen
Glasgow agierte anfangs extrem defensiv. Die Hausherren versuchten unterdessen mit vielen Passstafetten durch die Abwehrketten zu kommen.
Das klappte in der ersten Viertelstunde eher so mittelmäßig, weil die Schotten sich keinen Millimeter locken ließen, somit selbst aber offensiv auch keine Akzente setzen konnten.
Zum ersten Mal richtig gefährlich wurde es in Minute 17: Eine Flanke von der linken Seite landete bei Henrichs, der die Kugel punktgenau in den Strafraum zu Christopher Nkunku passte. Doch der Franzose, der in dieser Saison sonst so zielsicher ist, verfehlte den Ball beim Schuss, sodass die Rangers klären konnten.
Auch in der Folge war es ein zähes Spiel. Je länger die erste Hälfte lief, umso mehr hielten die Rangers die Sachsen vom eigenen Kasten fern. Nach einer halben Stunde näherten sich die Gäste aber tatsächlich einmal ans Leipziger Tor an - fast mit fatalen Folgen!
Ein daraus resultierender Konter über die rechte Seite lief über Szoboszlai. Seine Flanke sollte eigentlich bei Nkunku landen, doch der abgeblockte Ball segelte vor die Füße von Angelino, der sofort knapp außerhalb des Strafraums abzog. Doch auch dieser Schuss wurde von der Rangers-Hintermannschaft abgewehrt. Keeper Allan McGregor musste nicht eingreifen.
Bis zur Halbzeit passierte letztendlich nichts Nennenswertes mehr. Trotz über 70 Prozent Ballbesitz schafften es die Rasenballer einfach nicht, sich gefährliche Chancen zu erspielen. Die Vorgabe für die zweiten 45 Minute war klar: Da muss mehr kommen!
RB Leipzigs kurze Drangphase reicht nicht für einen Treffer, kurz vor Schluss klappt es doch noch
Zu Beginn der zweiten Hälfte hätte sich die Taktik der Schotten fast ausgezahlt. Ein Angriffsversuch der Sachsen endete in einem Konter der Gäste. Ryan Kent hatte über die linke Seite unfassbar viel Raum. An der Strafraumkante tänzelte er an Henrichs vorbei und zog ab. Sein Flachschuss ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei (48.).
Nur fünf Minuten später musste auch McGregor das erste Mal ran: Ein Passspiel rund um den Strafraum konnten die Gäste nicht klären. Kurz vor der Box fasste sich Nkunku ein Herz und schloss ab. Sein strammer Schuss kam jedoch genau auf den Mann, sodass der Keeper die Kugel nur wegfausten musste.
Nun war es ein etwas ansehnlicheres Spiel, auch, weil sich die Mannschaft von der Insel aktiv an der Partie beteiligte. Doch insgesamt war das Bild weitestgehend identisch zu dem aus Hälfte eins.
In der 70. Minute hatten die Sachsen aber die 100-prozentige Chance, auf die sie die ganze Zeit gewartet hatten. Ein Traumpass in die Spitze von Szoboszlai landete bei Nkunku, der zwei Schotten stehen ließ und auch an McGregor vorbeilief. Anstatt das Ding aber im Netz unterzubringen, verzog der Franzose und verfehlte das leere Tor am Ende doch recht deutlich.
In der letzten Viertelstunde hatten beide Teams noch einige Torannäherungen. Doch den Treffer erzielten letztlich die Gastgeber per Traumtor. Nach einer Ecke wehrten die Schotten die Kugel zunächst ab. Der Ball landete direkt bei Angelino, der humorlos ansetzte und die Kugel perfekt mit dem Außenrist ins linke Eck buxierte - 1:0 (85.)!
Bis zum Schlusspfiff ließen die Sachsen schließlich nichts mehr anbrennen. Somit kann Tedesco mit seinem Team mit einem kleinen Vorsprung ins Rückspiel in einer Woche gehen.
Für RB Leipzig geht es am kommenden Montagabend in der Bundesliga auswärts bei Borussia Mönchengladbach weiter (20.30 Uhr/DAZN). Die Glasgow Rangers müssen bereits am Sonntagmittag zum Derby bei Tabellenführer Celtic Glasgow ran.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag