SC Freiburg spielt Münzwurf gegen Leipziger Silva herunter: "Ich hab andere Sorgen"
Leipzig - Titelverteidiger RB Leipzig hat durch eine sensationelle erste Halbzeit das Finalticket im DFB-Pokal durch ein 5:1 beim SC Freiburg gelöst. Anschließend drehte sich vieles um den Beinahe-Platzsturm der SC-Anhänger und einen Münzwurf, dem die Breisgauer nicht viel Bedeutung schenken wollten.
Schon zur Halbzeit führten die Sachsen äußerst überraschend, wenn auch durch gnadenlose Effizienz 4:0. Joško Gvardiols (21) Platzverweis nach nicht einmal einer Stunde brachte den Gastgebern zumindest ein wenig Hoffnung, letztlich aber nur den Ehrentreffer von Michael Gregoritsch (29).
Weil die SC-Fans offenbar unzufrieden mit der Leistung von Schiedsrichter Sven Jablonski (33, Bremen) waren, eskalierte die Situation in der 70. Minute.
Nicht nur sprangen einige Anhänger von der Tribüne in den Innenraum. Aus dem Block wurde auch eine 2-Euro-Münze geworfen, die den sich beim Aufwärmen befindlichen André Silva (27) am Kopf traf, der daraufhin auf die Knie sank und sich die linke Schläfe hielt.
Während einige Freiburger Spieler die eigenen Fans beruhigten, teilte Silva dem Unparteiischen mit, dass Gegenstände auf den Platz fliegen und zeigte ihm auch das Geldstück, das ihn am Kopf traf.
"Ich habe mich spontan dazu entschieden, die Sicherheit der Spieler zu schützen und die Auswechselseiten zu wechseln, dass Leipzig sind nicht weiter beim Freiburger Fanblock warmmacht", sagte Jablonski danach bei Sky.
Silvas Reaktion und die Folgen konnten die am Dienstag klar unterlegenen Breisgauer aber nicht verstehen.
Freiburg-Sportvorstand Jochen Saier: "Ich weiß nicht, ob man den Täter identifizieren kann"
Das Sinken des Portugiesen auf die Knie sei "unnötig" gewesen, sagte Christian Günter (30).
Und relativierte: "Ich hab letzte Woche auf Schalke auch bei 'nem Eckball fünf Feuerzeuge in den Rücken gekriegt. Da leg ich mich einfach nicht hin. Wenn es nicht eine Platzwunde ist oder irgendwas, nehm ich das Ding, werf's auf die Seite, dann hat sich das erledigt. Da kochen die Emotionen gar nicht so hoch", so der Kapitän bei Sky.
Zumindest in Teilen widersprach sein Sportvorstand ihm, der die Szenen "beschissen" fand. Denn "egal welche Situation vorher war oder wie es sich auch hochschaukelt, das hat im Stadion nichts verloren", sagte Jochen Saier (45).
Aber auch Saier habe in der ersten Pokalrunde in Kaiserslautern "Hände voll Kleingeld mitbekommen". Dies sei allerdings "keine Entschuldigung" für die Geschehnisse am Dienstagabend, stellte er zugleich dar.
Um hinterherzuschieben: "Ich weiß nicht, ob man den Täter identifizieren kann. Ich hab jetzt ehrlich gesagt auch andere Sorgen und Gedanken." Vielleicht nicht die glücklichste Wortmeldung ...
DFB-Pokal: Highlights zwischen dem SC Freiburg und RB Leipzig im Video:
Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt es im Breisgau erneut zum Aufeinandertreffen der beiden Teams. Diesmal geht es in der Bundesliga um das direkte Duell um die Champions League.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa