Rose über RB Leipzigs Anfänge: "Es war schwierig, mit 'nem Auto-Aufkleber durch die Stadt zu fahren"
Leipzig - Mit einem 3:0 beim VfL Wolfsburg ist RB Leipzig in der Bundesliga wieder in die Spur zurückgekehrt. Erfolgstrainer Marco Rose (46) hat vor richtungsweisenden Wochen über Job, Familie und Sächsisch erzählt.
Dass er irgendwann wieder in die Messestadt zurückkehren werde - nach seiner Trainertätigkeit beim 1. FC Lok Leipzig 2013 - sei nie klar gewesen, sagte er in der "Sportstudio Reportage" des ZDF.
Mehrfach hatte er betont, ungern in seiner Heimatstadt coachen zu wollen, bestätigt auch am heutigen Montag: "Es war nie meine Einser-Option. Aber man sollte im Fußball nie 'nie' sagen. Bis hierhin fühle ich mich sehr wohl, macht sehr viel Spaß und vor allem: Ich bin zu Hause."
Zuvor war er bei Borussia Dortmund trotz Vizemeisterschaft nach nur einem Jahr freigestellt worden, trainierte davor jeweils zwei Jahre Borussia Mönchengladbach und Red Bull Salzburg.
Zwischen seinen Stationen bei Lok und als Chefcoach des österreichischen Serienmeisters arbeitete er sich dort über diverse Jugendmannschaften nach oben.
Egal, wo er Trainer war: Frau Nikola (48) und Tochter Maria sind stets in Leipzig geblieben, haben ihm dort einen Anker geboten. "Tolle Stadt, wir fühlen uns wohl", sagt er dem ZDF.
Marco Rose und Co-Trainer Alexander Zickler: "Wir haben auch in Salzburg oft gesächselt"
Seit 2017 als Co an seiner Seite ist Alexander Zickler (48). Mit dem gebürtigen Thüringer wird im Trainingszentrum am Cottaweg gern mal der Dialekt in den Vordergrund gestellt.
"Wir machen uns manchmal 'nen Spaß draus und reden bewusst, haben auch in Salzburg oft gesächselt. Ist doch cool, wenn man weiß, wo man herkommt. Es gibt sicher angenehmere Dialekte, aber es gibt auch unangenehmere", so Rose.
Der langjährige Linksverteidiger des 1. FSV Mainz 05, darunter sechs Jahre unter Coach Jürgen Klopp (55), spricht aber auch davon, dass sein Job bei den 2009 gegründeten Roten Bullen im Freundes- und Bekanntenkreis auf geteilte Meinung stößt.
"Es ist nicht so, dass all meine Freunde RB-Fans sind, die es eher mit Lok oder Chemie halten. Es gibt Freunde, die sagen: 'Du, Rosi, ins Stadion muss ich nicht kommen.'" Dennoch drücken sie dem Familienvater natürlich die Daumen.
Generell hat sich das Fremdeln und der Hass gegenüber RB - zumindest innerhalb der Metropole - gebessert, wie Rose einschätzt.
"Man hat das Gefühl, dass es sich in der Stadt ein Stück weit normalisiert hat. Als RB gegründet wurde, war es schwierig, mit 'nem Aufkleber auf dem Auto durch die Stadt zu fahren. Mittlerweile siehst du's überall, du siehst Nummernschilder mit RB, Fahnen hinten drin hängen. Ich glaube, dass RB ein Stück weit angekommen ist."
Übrigens: Sein Wunsch nach einem Heimspiel im DFB-Pokal-Viertelfinale wurde erhört. Am 4. oder 5. April wird in der Red Bull Arena gespielt - ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein BVB. Ein echter Kracher für den Sachsen, der wieder daheim ist.
Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche