Die Krise des Timo Werner bei RB Leipzig: "Wirklich völlig talentfrei"

Leipzig - Nach zwei Jahren beim FC Chelsea, in denen er zwar die Champions League gewann, jedoch nie richtig glücklich wurde, ging es für Timo Werner (27) im Sommer 2022 zurück zu RB Leipzig. In den vergangenen anderthalb Jahren halbierte sich sein Marktwert weiter - Tendenz sinkend. Marcel Reif (74) macht sich große Sorgen.

Timo Werner (27) durchlebt aktuell seine wohl größte sportliche Krise.
Timo Werner (27) durchlebt aktuell seine wohl größte sportliche Krise.  © Picture Point/S. Sonntag

"Dieser Weg nach Chelsea war ein völliges Abbiegen in eine Sackgasse", sagt der Fußball-Experte bei "Reif ist live". Trotz des Champions-League-Sieges 2021 (1:0 gegen Manchester City in Porto) habe der 27-Jährige "nicht zu den Säulen gezählt".

Gar nicht hinschauen konnte Reif beim jüngsten 2:1-Erfolg der Sachsen gegen die Young Boys Bern. Im abschließenden und unbedeutenden Königsklassen-Gruppenspiel vergab Werner, der trotz Rotation wieder erst in der 74. Minute eingewechselt wurde, eine Großchance kurz vor Spielende.

"Er kommt rein, macht diesen einen Schuss, wo er wirklich frei ist. Der Ball hoppelt nicht, es ist nichts unglücklich", umschreibt Marcel Reif die Szene. "Ein Fußballspieler, der Tempo hat, der Schuss hat, versucht ziemlich unbedrängt, aufs Tor zu schießen - und haut das Ding 15 Meter übers Tor. Wirklich völlig talentfrei." Die Verzweiflung konnte Reif auch im Gesicht des 57-maligen Nationalspielers sehen: "Mir tut das in der Seele leid."

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Ob Werner im Winter zumindest leihweise die Sachsen verlassen könnte, um an anderer Stelle mit weniger Druck zurück zum Leistungshoch zu finden, wird der 74-Jährige gefragt. "Der Klub, der ihn nimmt, nimmt doch Timo Werner mit 1.0. Wenn er aber jetzt Timo Werner 2.0 ist ...", skizziert er den Struggle, vor dem der Stürmer auch bei anderem Verein stehen würde.

Wenn überhaupt müsste Werner ins Ausland gehen, rät Reif, der aber "keine Lebensvorschläge für einen erwachsenen Menschen" abgeben wolle: "Das ist unverschämt."

RB Leipzigs möglicher Achtelfinal-Gegner in der Champions League: "Der Laie sagt, die müsst ihr weghauen"

Marcel Reif (74) sieht den Grund für Werners Schaffenkrise bei ihm selbst.
Marcel Reif (74) sieht den Grund für Werners Schaffenkrise bei ihm selbst.  © imago/Future Image

In der "Lage der Liga" sagte Leipzigs Sportdirektor Rouven Schröder (48) jüngst: "Wir möchten, dass er sich bei uns durchsetzt."

Diesen Satz kann Marcel Reif kaum nachvollziehen. "Reden wir über den Timo Werner, der 80 Millionen wert war? Der musste sich nirgendwo durchsetzen, der konnte sich hinsetzen und sich tragen lassen in den Süden Londons. Er muss sich gegen sich selbst durchsetzen, das ist das Problem."

Eine schlimme Zwickmühle, in der sich Werner seit Monaten befindet.

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Auch über die möglichen Champions-League-Gegner der Roten Bullen, die ihnen am Montag zugelost werden könnten, ging es bei "Reif ist live". Der auf dem Papier kleinste Name scheint Real Sociedad San Sebastian zu sein. "Der Laie sagt, die müsst ihr weghauen. Das haben sie nur in San Sebastian noch nicht begriffen, dass sie sich daran zu halten haben", lacht Reif.

Egal, wie der Achtelfinale-Kontrahent auch heißt: "Niemand erwartet, dass sie ab jetzt alles kurz und klein spielen. Da ist es womöglich einfacher."

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Future Image, Picture Point/S. Sonntag

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