Pokal-Pechvogel Schreiber fix und fertig: "Das kann man nicht erklären"
Saarbrücken - Gestern noch gefeierter Schlussmann, heute bemitleidenswerter Pechvogel. So schnell geht es im Fußball. Diese Erfahrung musste jetzt auch RB Leipzigs Leihgabe Tim Schreiber (21) machen, der mit dem 1. FC Saarbrücken am Dienstag das Finale des DFB-Pokals knapp verpasste.
Der Drittligist musste sich nach 90 Minuten gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern mit 0:2 geschlagen geben. Auch dank der tatkräftigen Unterstützung des Saarbrücken-Keepers.
In der 53. Minute rutschte Schreiber ein vermeintlich einfacher Kopfball von Marlon Ritter (29) unglücklich zum 0:1 durch die Beine.
"Das sind solche Bälle, von denen hältst du im Training zehn von zehn. Du hältst alle. Das kann man sich im Nachhinein nicht erklären. Man will für den einen Moment dann kurz nur in den Boden versinken, aber du musst dann weitermachen", so der 21-Jährige ziemlich fertig am "ARD"-Mikro nach Abpfiff.
Nach dem Gegentreffer wurden die Roten Teufel stärker, machten schließlich auch noch den zweiten Treffer und dürfen nun nach Berlin fahren. Schreiber: "Es tut mir halt extrem für die Mannschaft leid. Die Jungs haben so krass gekämpft, auch noch nach dem 0:1. Fußball kann halt schön sein und Fußball kann halt scheiße sein - und heute ist er für mich eben halt scheiße."
In den Pokalspielen zuvor avancierte der Keeper zum absoluten Pokalhelden, zeigte unter anderem gegen den FC Bayern München eine starke Leistung. Die lobenden Worte von Gäste-Coach Friedhelm Funkel (70) sind da aber trotzdem nur ein schwacher Trost: "Es war natürlich Glück, dass ihm der Ball durchrutscht. Das sind die Geschichten, die der Fußball schreibt, nachdem er zuvor im Pokal so gut gehalten hat."
Rückkehr zu RB Leipzig unwahrscheinlich
Wie es für Schreiber nach der Saison weitergeht, ist noch unklar. Bis zum Sommer ist er von den Rasenballern ausgeliehen. Dort hat er noch einen Vertrag bis 2025.
Saarbrücken hat nur noch theoretische Aufstiegschancen. Trotzdem gibt es wohl Gespräche, den Schlussmann weiter zu halten.
Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche