RB Leipzigs Neuzugänge außen vor: Darum dürfen Lookman & Co. nicht spielen
Leipzig - Mit 18 Millionen Euro war Ademola Lookman (21) der Königstransfer von RB Leipzig im zurückliegenden Sommer. Der Wunschspieler der Bullen kommt jedoch bislang überhaupt noch nicht zum Zug - obwohl er unverletzt ist. Aber auch die anderen Neuzugänge haben unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann einen schweren Stand. Der 32-Jährige stellte jetzt klar, woran das liegt - und machte den Frischlingen zugleich Hoffnung.
Elf mickrige Minuten stand "Mola" bislang auf dem Platz. Einer seiner größten Konkurrenten - Emil Forsberg - bringt es bereits auf über 260 Minuten. Noch härter trifft es die Leihgaben Ethan Ampadu (19) und Patrik Schick (23) sowie den Brasilianer Luan Candido (18), die (auch verletzungsbedingt) teilweise noch nicht einmal auf der Bank sitzen durften.
Nur für Christopher Nkunku, 13 Millionen Euro schwerer Mittelfeldmann aus Paris, läuft es bislang besser: In sechs Einsätzen bringt es der Franzose schon auf ein Tor und eine Vorlage, lief nur beim 3:1-Sieg in Gladbach nicht auf.
Besonders Lookman, der als Joker nur gegen Frankfurt (2:1) kurz vor dem Ende randurfte, hatte sich seit seinem Abgang vom FC Everton sicher mehr erhofft. "Er hat wellenförmige Trainingsleistungen, die immer wieder mal sehr gut, aber auch mal nicht so berauschend sind", sagte Julian Nagelsmann. "Letzte Woche war ich nicht ganz so zufrieden, was auch ein Stück weit normal ist, weil er natürlich enttäuscht ist, dass er wenig Spielzeit hat - was ich auch nachvollziehen kann."
Bei seinem alten Arbeitgeber habe der flinke Angreifer "einfach extrem wenig Rhythmus gehabt in den letzten Jahren und kaum gespielt". In der vergangenen Saison absolvierte der 21-Jährige gerade einmal drei Premier-League-Spiele über 70 Minuten, kam größtenteils nur für die letzten Minuten in die Partie. Ein Tor und zwei Vorlagen in 24 Pflichtspielen sprachen da eine klare und traurige Sprache.
Neuzugänge müssen "halt noch mehr machen"
Aber selbst bei den alteingesessenen Profis wie Kapitän Willi Orban, den Mittelfeldakteuren Kevin Kampl und Marcel Sabitzer oder den Stürmern Yussuf Poulsen und Timo Werner wusste Nagelsmann aufgrund seiner neuen Trainingsinhalte, "dass sie erst mal ein bisschen ins Rudern kommen", um diese umzusetzen.
Zugute kommt den Spielern, die (wie Poulsen) teilweise schon jahrelang bei RB gekickt haben, dass sie es gewohnt sind, in diesem Stadion, in der Bundesliga, für diesen Klub zu spielen."
Die Neuzugänge hätten nun nicht nur die Probleme mit einem neuen Coach, sondern auch die der neuen Mitspieler, des neuen Stadions, der neuen Liga, der vielen neuen Gesichter im neuen Verein. Nagelsmann: "Die haben noch mehr damit zu kämpfen, in die gute Struktur und Bahn zu finden."
Seine Aufgabe und Verantwortung sei es, seine frischen Nagelsmänner erst dann zu bringen, wenn er das Gefühl hat, dass der Spieler fähig ist, "eine 100 Prozent gute Performance" zu bringen. "Es geht nicht darum, den Spieler reinzuwerfen, obwohl ich weiß, er ist noch nicht in der Lage, 100 Prozent Leistung zu bringen."
Das Gesamtkonstrukt des Teams müsse ohnehin noch "absolut stabil" werden. Punktemäßig sei man das schon, aber noch nicht in jedem Spiel durchweg überlegen. "Jedes der Spiele, das wir gewonnen haben, hätte auch anders ausgehen können." In den verbleibenden Begegnungen - mindestens 35 an der Zahl - werden die Neuzugänge noch Einsatzchancen bekommen, stellte ihr Coach in Aussicht.
"Es geht nicht darum, sich gegen jemanden zu entscheiden. Es ist im Moment auch einfach schwer, an einem Sabi, Timo, Yussi oder Willi vorbeizukommen. Wenn die es sehr gut machen und wir erfolgreich sind, muss ich als Neuzugang halt noch mehr machen über einen längeren Zeitraum."
Personelles vor Schalke
Samstag (15.30 Uhr/Sky) reist der Tabellenfünfte FC Schalke 04 zum Topspiel des Spieltags zum Spitzenreiter nach Leipzig.
Konrad Laimer fehlt nach seiner Gelb-Roten Karte aus Bremen gesperrt, die Langzeitverletzten Hannes Wolf und Tyler Adams stehen ebenso noch nicht zur Verfügung.
Linksverteidiger Marcel Halstenberg trainierte am Mittwoch individuell. Donnerstag sollte er ins Mannschaftstraining einsteigen. Ein Einsatz ist laut Nagelsmann "auch hinsichtlich der nächsten Wochen" mit Champions League noch offen.
Luan Candido und Patrik Schick trainierten ebenfalls individuell. "Patrik hat die Erwärmung mit dem Team mitgemacht und auch ein Rondo [Aufwärmspiel, Anm. d. Red.], nur das Elf-gegen-Elf noch nicht. Er hat also noch keine spielähnliche Belastung."
Kevin Kampl ist aufgrund seiner Sprunggelenksprobleme "noch nicht ganz beschwerdefrei", trainierte seit seiner Behandlung in der Schweiz noch nicht wieder mit der Mannschaft. Nagelsmann wolle ihn nicht unter Druck setzen und schauen, wie die Behandlung angeschlagen hat.
Wieder zurück im Team - wenn auch etwas müde aufgrund seiner neuen Vaterrolle - ist hingegen Yussuf Poulsen, der gegen Schalke wieder neben Timo Werner stürmen dürfte.